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Bildungs-Leuchttürme können die Misere des Hochschulsystems nicht überstrahlen

Pressemitteilung von Nele Hirsch,

Zur heutigen Bekanntgabe der "Gewinner" der Exzellenzinitiative erklärt Nele Hirsch, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

Statt bestmögliche Bildungsvoraussetzungen für alle zu schaffen, baut die Bundesregierung mit ihrer Exzellenzinitiative nur einzelne Leuchttürme in die chronisch unterfinanzierte Bildungslandschaft. DIE LINKE lehnt diese Politik ab. Wir wehren uns gegen eine Zwei-Klassen-Bildung, bei der sich die große Mehrheit der Studierenden und Beschäftigten unter Bedingungen mangelhafter Ausstattung um qualifizierte Lehr- und Studienbedingungen sowie Forschungsleistungen bemühen muss, aber ein gutes Studium nur einer kleinen Elite vorbehalten bleibt.

Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung für wenige Elite-Unis mehr Geld bereit stellt als für alle anderen Hochschulen zusammen. Die Misere des gesamten Hochschulsystems lässt sich nicht hinter einzelnen Leuchttürmen verstecken. DIE LINKE fordert die Bundesregierung zu einer strategischen Umsteuerung auf. Die Ausrichtung auf Eliteprojekte muss gestoppt werden, weil so das Fundament des gesamten Wissenschaftssystems Schaden nimmt.

Jüngste Erfahrungen aus der ersten Phase der Exzellenzinitiative zeigen, dass sie keine Impulse für bessere Lehr- und Studienangebote gesetzt hat. Studierende und Beschäftigte mussten vielmehr erleben, dass die eigenständige Hochschulplanung und -entwicklung den Projektanträgen für die Exzellenzinitiative untergeordnet wurde. Die Antragstellung entzog anderen, nichtbeteiligten Bereichen zusätzlich Ressourcen. Eine zukunftsfähige, vielfältige und kritische Wissenschaft bleibt dabei ebenso auf der Strecke wie Hochschuldemokratie, Gleichberechtigung von Frauen in Forschung und Lehre oder öffentliche Diskussionsangebote zu Forschungsangeboten. Wie das Konzept der RWTH Aachen zeigt, werden zudem alle nicht-ingenieurwissenschaftlichen Bereiche - so die ohnehin benachteiligten Geisteswissenschaften - auf Technikwissenschaften zentriert.

Bildungsministerin Annette Schavan will offensichtlich auch nicht zur Kenntnis nehmen, dass die Ausgangsvoraussetzungen innerhalb des Wettbewerbs erneut zu einer Benachteiligung von Hochschulen in den neuen Bundesländern führen mussten.“