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Bessere Bildung statt Straf-Camps für Jugendliche

Pressemitteilung von Diana Golze,

„Es ist das alte Lied: Reaktion statt Prävention, Wegsperren statt Helfen. Kriminologen können nachweisen, dass Erziehungscamps und noch härtere Strafen keine Lösung gegen jugendliche Gewaltdelikte darstellen. Doch es ist Wahlkampf und da interessiert es offenbar nicht, dass die Politiker mit den härtesten Forderungen gleichzeitig in den letzten Jahren Personal und Mittel in der Jugendhilfe, bei Justizangestellten, Bewährungshelfern und dem Strafvollzug eingespart haben“, so, Diana Golze zur Forderung der Bundesintegrationsbeauftragten Maria Böhmer (CDU) nach Erziehungs- und Trainingscamps für kriminelle Jugendliche. Die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE erklärt weiter:

Unterdessen sammeln sich in den Jugendhaftanstalten und „PädCamps“ die Folgen von Armut, gesellschaftlicher Ausgrenzung und Jugendarbeitslosigkeit, wofür die Bundesregierung verantwortlich ist. Wer das ändern will, muss die Ursachen bekämpfen, nicht die Folgen. Wenn keine Resozialisierung erfolgt, führt ein Gefängnisaufenthalt eher zu einer weiteren Kriminalisierung jugendlicher Straftäter. Die Anhebung der Höchststrafe für Jugendliche von 10 auf 15 Jahre Haft würde die Betroffenen weitere 5 Jahre länger hinter Gitter schicken und somit eine Resozialisierung nur noch mehr erschweren. Auch eine Einweisung in sogenannte „Päd-Camps“ wird die bestehenden Probleme nicht lösen. Die Bundesregierung setzt ein völlig falsches Zeichen. Das ist populistische Politik auf Kosten Jugendlicher.
Im Interesse einer wirksamen Prävention von Jugendkriminalität dürfen die Mittel für Jugend- und Familienhilfen nicht dauernd gekürzt werden. Vielmehr müssen Angebote in der Kinder- und Jugendsozialarbeit ausgebaut und für jeden zugänglich gemacht werden. Sozial benachteiligte Kinder müssen durch eine Kinder-Grundsicherung aus der Armut befreit werden. Auch ein Rechtsanspruch auf gebührenfreie Ganztagsbetreuung und Ganztagsschulen mit gleichen Bildungschancen sollte für alle eingeführt werden. Eine Ausbildungsplatzumlage und eine ausreichende Zahl existenzsichernder Arbeitsplätze könnten vielen Jugendlichen wieder eine Perspektive geben und verhindern, dass sie hinter Gittern landen.