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Berufsfeld Wissenschaft ist für Frauen wenig attraktiv

Pressemitteilung von Petra Sitte,

Zu den Ergebnissen der heutigen Anhörung „Frauen in Wissenschaft und Forschung“ des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Bundestag erklärt Petra Sitte, forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

Die zunehmend unsicheren Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft benachteiligen Frauen in besonderem Maße. Der Rückgang von Professuren, die wachsenden Zahlen befristeter Drittmittelstellen und die starke Ausweitung gering bezahlter oder unbezahlter Lehraufträge lassen für viele Frauen, die sich an einer längerfristigen Perspektive im Berufsfeld Wissenschaft orientieren, keinen Raum.

DIE LINKE fordert, die Wissenschaft auch für Frauen zu einem attraktiven Berufsfeld mit dauerhafter Beschäftigung umzugestalten. Internationale Vorbilder gibt es: In Schweden etwa sichern unbefristete Dauerstellen nach der Postdoc-Phase, sog. Senior Lecturers, einen Anteil von 40 Prozent Frauen.

Alle Sachverständigen waren sich heute einig, dass bei informell geregelten Anforderungen im Karriereverlauf Frauen die schlechteren Karten haben. Daher brauchen wir dringend eine Reform der Nachwuchsförderung. Für mehr Transparenz braucht es Qualifikationsmodelle auf der Ebene der Fachbereiche, was professionelles Personalentwicklungsmanagement an Hochschulen erfordert.

Es reicht nicht aus, Frauen mit Stipendien und Quoten für die Einstellung weiblicher Professorinnen direkt zu fördern. Das zeigt der nur sehr langsam wachsende Anteil von Frauen im Wissenschaftssystem nach über 20 Jahren Gleichstellungspolitik. Obwohl die Hälfte der Studierenden weiblich ist, weisen Spitzenpositionen in der Wissenschaft (C4/W3) mit über 90 Prozent einen äußerst hohen Männeranteil auf.