Zum Hauptinhalt springen

Lorenz Gösta Beutin: Klimagerechtigkeit statt AfD-Wahn vom Great Reset

Rede von Lorenz Gösta Beutin,

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Fieberkurve der Erde, auch die Fieberkurve der Menschheit steigt. Wir erleben Überschwemmungen und Dürren. Menschen im Globalen Süden sterben daran. Aber auch in Deutschland gibt es immer mehr Auswirkungen: wenn Schiffsverkehr teilweise nicht mehr möglich ist, wenn der Grundwasserspiegel sinkt oder wenn unsere Wälder, beispielsweise der Thüringer Wald oder der Harz, sterben. Wir sind nicht am Anfang der Klimakrise, wir sind mittendrin, und wir alle sind aufgefordert, jetzt entschieden zu handeln.

(Beifall bei der LINKEN)

Aber was präsentiert uns die AfD? Sitzungswoche für Sitzungswoche immer das gleiche Märchen! Heute haben wir noch mal das Thema „Great Reset“ auf dem Tisch. Die AfD präsentiert uns das Märchen, dass irgendwo mächtige Männer sitzen, die sich das mit dem Klimawandel ausdenken

(Dr. Götz Frömming [AfD]: Die sehen Sie!)

und die Klimaschutz machen, um uns alle zu knechten und zu unterdrücken.

(Marc Bernhard [AfD]: Habe ich das gesagt?)

Wissen Sie, woran mich das Ganze erinnert? Das erinnert mich an die antisemitischen Verschwörungstheorien, die wir Woche für Woche, Monat für Monat auf den Coronademos erlebt haben. Wir müssen ganz klar sagen: Verschwörungstheorien und Antisemitismus haben hier im Bundestag keinen Platz.

(Beifall bei der LINKEN – Zuruf des Abg. Dr. Götz Frömming [AfD])

Es ist richtig: Wir brauchen einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel, und wir brauchen einen sozialen und ökologischen Umbau. Das, was man machen muss, liegt auf dem Tisch. Das ist nicht Science-Fiction oder Zukunftsmusik. Anfang der 90er-Jahre, als hier im Deutschen Bundestag noch gar nicht an erneuerbare Energien gedacht wurde, haben sich Menschen bei mir im Wahlkreis, in Nordfriesland, auf den Weg gemacht und das Konzept der Bürger/‑innenenergie entwickelt, haben aus eigenen Ressourcen eine eigene Windkraftanlage aufgestellt, als die Politik noch gar nicht gehandelt hat. Das heißt: Seit Jahrzehnten machen sich Bürgerinnen und Bürger, machen sich Menschen auf den Weg, um den sozialökologischen Umbau selbst in die Hand zu nehmen. Das ist es, was wir brauchen. Wir brauchen eine demokratische und sozial gerechte Energiewende der Vielen, wir brauchen keine Energiewende der Konzerne.

(Beifall bei der LINKEN)

Schauen wir doch in die Kommunen, die sich aufmachen, klimaneutral zu werden. Sie kämpfen darum, die Energienetze in öffentliche Hand zurückzubekommen, sie zu rekommunalisieren, erkämpfen sie zum Teil von EON und anderen Betreibern zurück. Das ist es, was wir brauchen. Wir brauchen die Energie in öffentlicher Hand. Wir brauchen keine Profite daraus, sondern müssen die Energiewende der Erneuerbaren jetzt entschieden ausbauen.

(Beifall bei der LINKEN)

Last, but not least: Das wird nur funktionieren, wenn wir die sozialen Bewegungen mitnehmen, die Gewerkschaften, die Klimabewegung, wenn wir uns alle gemeinsam auf den Weg machen und Klimaschutz demokratisch, sozial, gerecht und mit den Beschäftigten in diesem Land machen. Dann kann es gehen, nicht mit der Angstmache von der rechten Seite.

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)