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Jutta Krellmann: Den Wandel der Arbeitswelt im Interesse der Beschäftigten gestalten

Rede von Jutta Krellmann,

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch ich möchte im Namen meiner Fraktion Herrn Hauer von hier aus gute Besserung wünschen, damit er nächste Woche wieder hier sein kann.

(Beifall bei der LINKEN, der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Unsere Arbeitswelt ändert sich täglich. Digitalisierung, Energiewende und Transformation sind die Stichworte. Als Gewerkschafterin weiß ich, dass viele Kolleginnen und Kollegen Angst haben, ihre Qualifikation in diesem Zusammenhang zu verlieren. Die Antwort kann nur eine kluge Beschäftigungspolitik sein. Denn ehrlich gesagt: Was nützt mir eine gute Qualifikation, wenn mein Arbeitsplatz weg ist? Ja, berufliche Bildung ist heute wichtiger denn je. Deswegen wollen wir in Verbindung damit ein Recht auf Ausbildung und Arbeit für alle.

(Beifall bei der LINKEN)

Beides nimmt den Menschen die Angst vor dem Wandel. Wir Linke bringen genau das in die Arbeit der Enquete-Kommission ein. Doch leider drücken sich viele Arbeitgeber vor ihrer Verantwortung. Deshalb fordern wir Linke eine Ausbildungsumlage. Wer nicht ausbildet, muss zahlen.

(Beifall bei der LINKEN)

Wichtig ist auch, dass Beschäftigte mitentscheiden können, ob sie eine Weiterbildung bekommen. Das darf kein Privileg der Arbeitgeber sein. Denn Fakt ist: Führungskräfte bekommen häufiger eine Weiterbildung als Ungelernte, Erwerbstätige häufiger als Erwerbslose und Jüngere häufiger als Ältere. So darf es nicht weitergehen.

(Beifall bei der LINKEN)

Die Linke sagt: Bei betrieblicher Weiterbildung haben die Arbeitgeber die Kosten zu tragen, und sie haben die Beschäftigten freizustellen. Doch das allein reicht nicht, um auf den Wandel der Arbeitswelt zu reagieren. Wenn Unternehmen umstrukturieren müssen, dürfen Arbeitnehmer nicht auf der Strecke bleiben. Deswegen unterstützen wir die Forderung nach einem Transferkurzarbeitergeld. Es ermöglicht Beschäftigten, sich zu qualifizieren, sich neuen Bedingungen anzupassen

(Beifall bei der LINKEN)

und dabei auch beschäftigt zu bleiben. So schaffen wir Schutz und Chancen für die Beschäftigten. Klar ist auch: Die Transformation kann nur gelingen, wenn die Beschäftigten einbezogen werden. Deshalb muss die betriebliche Mitbestimmung gestärkt werden. Betriebsräte müssen viel stärker mitentscheiden können, wenn es darum geht, wie Arbeit organisiert wird, wo neue Techniken eingesetzt werden, wie viel Personal gebraucht wird und welche Qualifikation notwendig ist. Packen wir es an, auch in der Enquete-Kommission.

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Beate Walter-Rosenheimer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])