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»Gute Arbeit« für (Solo-)Selbstständige in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Positionspapier,

 

Positionspapier der Arbeitskreise AK IV Lebensweise und Wissen sowie AK I Soziales, Gesundheit und Rente

Verantwortlich: Petra Sitte, Sigrid Hupach und Sabine Zimmermann

 

Die Digitalisierung verändert gegenwärtig den Charakter von Arbeit. Hierin liegen sowohl Chancen als auch Risiken. Gerade in der Kreativwirtschaft wird heute von vielen selbstbestimmt gearbeitet. Befristete Beschäftigungsverhältnisse und (solo-)selbstständiges Arbeiten lösen hier zunehmend das alte Normalarbeitsverhältnis ab. Dies ermöglicht es den Einzelnen eher, ihre Arbeit nach eigenen Vorstellungen zu organisieren. Die Flexibilität birgt aber auch die Gefahr der Selbstausbeutung und es entstehen neue Abhängigkeiten von den Auftraggebern.

1.         Bestandsaufnahme

1.1.      Situation der Solo-Selbstständigen

Im Jahr 2015 gab es knapp 4,2 Millionen Selbstständige in Deutschland, davon etwas mehr als die Hälfte Solo-Selbstständige. Insbesondere der Anteil der selbstständigen Frauen ist in den vergangenen Jahren gestiegen.

Die Antworten auf unsere Große Anfrage „Soziale Lage und Absicherung von Solo-Selbstständigen“ (BT-Drs.: 18/10762) offenbaren die finanziell prekäre Lage: Mit 667 000 Solo-Selbstständigen verfügen fast 30 Prozent aller Solo-Selbstständigen über ein persönliches monatliches Einkommen von bis zu 1 100 Euro netto.

Die fehlende und/oder unzureichende Altersversorgung ist aktuell das dringendste Problem bei der sozialen Sicherung. Vielen Solo-Selbstständigen mit geringen Einkünften droht Altersarmut. Große Probleme gibt es aufgrund der hohen Mindestbeitragsbemessung auch im Bereich der Absicherung bei Krankheit und Pflege. Und nur vergleichsweise wenige Selbstständige sind in der Arbeitslosenversicherung gegen Erwerbslosigkeit abgesichert.

Auch in den digitalen Geschäftsmodellen der Sharing- und Plattform-Ökonomiearbeiten sind die einzelnen häufig selbstständig und tragen damit die sozialen Risiken allein. Die Plattformbetreibenden erzielen dagegen oft erhebliche Gewinne, nicht zuletzt, weil sie sich ihrer sozialen Verantwortung für die vermittelten Arbeitenden entziehen.

1.2.      Situation in der Kreativwirtschaft

Exemplarisch deutlich wird dies im Bereich der Kreativwirtschaft. Laut dem Monitoring-Bericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2016 verdienen heute rund 1,6  Millionen Menschen ihr Geld in dieser Branche. 2015 wurde von gut 250 000 Unternehmen mit über einer Million Erwerbstätigen ein Umsatz in Höhe von 150 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Doch diese Boom-Branche hat auch eine Schattenseite, denn sie zeichnet sich nicht nur durch ihr hohes Innovationspotential aus, sondern auch durch einen im Vergleich hohen Anteil von Selbstständigen und geringfügig Erwerbstätigen.

Mehr als ein Drittel aller in der Kultur- und Kreativwirtschaft Beschäftigten ist geringfügig erwerbstätig, hierunter fallen auch Selbstständige mit einem Jahresumsatz unter 17 500  Euro. Plastisch wird dies auch, wenn man sich vor Augen führt, dass gut 96 Prozent aller Unternehmen der Kreativwirtschaft zur Gruppe der Kleinstunternehmen gehört, das sind Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten.

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Das volständige Positionspapier können Sie hier als PDF herunterladen.