Viel sagte der Zeuge nicht, von vielen war das erwartet worden. Markus Braun gilt neben Jan Marsalek als Schlüsselfigur im Wirecard-Skandal. Am Donnerstag ist Braun als Zeuge im Untersuchungsausschuss des Bundestags vernommen worden. "Mein Name ist Markus Braun, ich bin 51 Jahre alt und ich wohne derzeit in der JVA Augsburg", stellte sich der Ex-Wirecard-Vorstandsvorsitzende vor. Und das war es schon fast. Braun berief sich auf sein Recht, die Aussage zu verweigern, um sich nicht selbst zu belasten. Eine umfangreiche Aussage wolle er nur gegenüber der Staatsanwaltschaft München machen.
Bei dieser Haltung blieb Braun sogar, als ihn Fabio De Masi, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, fragte, ob Braun eine Tochter habe. War die Vernehmung also ganz für die Katz? De Masi, eine der treibenden Kräfte bei der Aufklärung des Skandals, sieht das nicht so: "Wir sind kein Gericht, aber wir müssen diesen Fall für die Öffentlichkeit nacherzählen, damit die Öffentlichkeit sich ein Urteil bilden kann", erklärte Fabio De Masi gegenüber den ARD-tagesthemen die Bedeutung des Untersuchungssauschusses. Es sei deswegen auch ein wichtiges Signal für Rechtsstaatlichkeit und für die Demokratie, dass Braun im Bundestag sein Gesicht habe zeigen müssen und sich nicht habe verstecken können. Braun, der seit Juli in Untersuchungshaft sitzt, hatte bis zuletzt versucht, sein persönliches Erscheinen vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags zu verhindern und auf eine Videovernehmung gedrungen. Der Bundesgerichtshof hatte einem Eilantrag Brauns jedoch nicht entsprochen.
Fabio De Masi ist aber zuversichtlich, dass durch die Arbeit des Untersuchungsausschusses "noch viele andere Dinge an die Öffentlichkeit" kommen werden.