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Wer kann, hört früher auf zu arbeiten

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Aktuelle Zahlen belegen: Wer es sich irgendwie leisten kann und rechtlich die Möglichkeit hat, geht vor Erreichen des Regelalters in Rente. Im letzten statistisch erfassten Jahr, 2014, nahm fast jede/r Vierte (23,9 Prozent) spürbare Abschläge in Kauf, um aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu können.

Die Betreffenden gingen im Durchschnitt knapp zwei Jahre (23,47 Monate) vor Erreichen des Regelrentenalters in Rente. Die Abschläge, die sie in Kauf nahmen, lagen im Durchschnitt bei rund sieben Prozent, denn für jeden Monat, den man vor Erreichen des Regelrentenalters in Rente geht, wird ein Abschlag von 0,3 Prozent berechnet.

Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage von Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, hervor. 

Für viele beginnt ab dem 60. Lebensjahr der Ausstieg aus dem Erwerbsleben: In der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen lag 2014 die Erwerbstätigenquote (also Personen, die tatsächlich einer Erwerbstätigkeit nachgehen) bei 52,9 Prozent. Dieser Wert fällt gegenüber dem Vergleichswert für die Altersgruppe der 55- bis 60-Jährigen (76,9 Prozent) schroff ab.

Die Branchen, in denen die über 63-jährigen Beschäftigen vor allem arbeiten, sind die öffentliche Verwaltung, mit weitem Abstand gefolgt vom Gesundheitswesen, Erziehung und Unterricht, dem Einzelhandel und dem Großhandel.

"Bis 65 arbeiten – das schaffen und wollen viele nicht", erklärt Sabine Zimmermann. "Wer kann, geht in Rente, selbst wenn das mit deutlichen Abschlägen einhergeht. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer derer groß, die trotz Erschöpfung weiter arbeiten, weil sie sich den Ausstieg aus dem Erwerbsleben nicht leisten können.

Die Menschen werden zwar im Durchschnitt älter. Das heißt aber nicht, dass sie den zunehmenden Stress und die Arbeitsverdichtung in vielen Berufen auch länger durchhalten.
Im Alter von 65 Jahren arbeiten bundesweit noch 67.000 Menschen sozialversicherungspflichtig.

Das zeigt überdeutlich, wie sinnlos die Rente mit 67 oder gar mit 70 ist – zumal die durchschnittliche Lebenserwartung bis 2030 nur um vielleicht anderthalb Jahre zunehmen soll.
Das Rentenniveau gehört wieder auf 53 Prozent angehoben, und wir brauchen eine armutsfeste Mindestrente. Wer nach einem anstrengenden Arbeitsleben nicht mehr kann, muss sorgenfrei in den Ruhestand gehen können."

 

 

linksfraktion.de, 12. Mai 2016