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Gedenkstätte an den Völkermord der Armenier, Zizernakaberd, in Jerewan, Armenien

Völkermord an den Armeniern erinnern, Verbrechen heute verurteilen

Nachricht von Sevim Dagdelen,

Am 24. April erinnern wir an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich. An diesem Tag vor 106 Jahren begann mit der Verhaftung und Deportation armenischer Politiker, Intellektueller und Künstler in Istanbul auf Befehl des osmanischen Innenministers Mehmet Talat das grausame Verbrechen. Es war der Auftakt zu einer staatlichen Vernichtungsaktion, bei der 1915/1916 insgesamt 1,5 Millionen Menschen getötet wurden. DIE LINKE verneigt sich vor den Opfern in stiller Trauer.

Es ist erst fünf Jahre her, dass der Deutsche Bundestag in einer gemeinsamen Resolution die Verbrechen des Osmanischen Reiches als deutschem Kriegsalliierten ohne Wenn und Aber als Völkermord anerkannt hat. Die Abstimmung am 2. Juni 2016 war ein Sieg der Gerechtigkeit und ein Sieg der Aufklärung – und sie zugleich ein Bruch mit der deutschen Staatsräson des Verschweigens der Mitschuld des Kaiserreichs an diesen furchtbaren Verbrechen. 

Wir erinnern heute an die Deportierten, deren Namen kaum einer kennt, an den Schriftsteller Rupen Zartarian aus Diyarbakir, den Dichter Yeruhan aus Istanbul und den Romanautor Dikran Chökürian aus Gümüşhane etwa, die auf schändliche Art und Weise ermordet wurden. Mit ihnen wurde auch ein Teil der Kultur des Osmanischen Reiches, ein Teil der Kultur der Welt ausgelöscht.

Verbrechen der Autokraten Erdogan und Alijew heute

Dieser 24. April ist auch ein Tag des Protests gegen die anhaltende Leugnung des Völkermords durch Präsident Erdogan und seine islamistisch-faschistische AKP-MHP-Regierung im NATO-Mitgliedsland Türkei. DIE LINKE verurteilt die Vertreibung und Ermordung der Armenier in Berg-Karabach im Zuge des Feldzugs der aserbaidschanischen Autokraten-Familie Alijew im vergangenen Herbst – unter tätiger Mithilfe der türkischen Armee und von Erdogan gelieferter Killerdrohnen, die er mit deutschem Know-how entwickeln konnte. 

Es ist eine unerträgliche Verhöhnung der jüngsten armenischen Kriegstoten wie der Opfer des Völkermords vor 106 Jahren, wenn Erdogan bei der Militärparade in Baku einen „glorreichen Sieg“ feiert und dabei von Enver Pascha schwärmt, einen der Hauptverantwortlichen für den Genozid an den Armeniern 1915/1916, während sein Despoten-Partner Alijew im Kriegsmuseum in Militäruniform über eine Allee aus den Helmen toter armenischer Soldaten marschiert und korrupte Lobbyisten das aserbaidschanische Regime inklusive neuer Armenier-Vertreibung auch noch schönreden.