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Tapferes Schneiderlein hinter Gittern

Im Wortlaut von Frank Tempel,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Infostand mit Frank Tempel (2.v.r.) in Weida

Der dritte Tag meiner zweiwöchigen Wahlkreistour durch Ost-Thüringen wurde - im Gegensatz zum Vortag - durch strahlenden Sonnenschein und 25 Grad begleitet. Beim Infostand in Weida wurden mir von den Bürgerinnen und Bürgern viele interessierte Fragen gestellt. Auch hier waren die fehlenden Finanzen in der Kommune Thema Nummer eins. Und wie schon am Montag und Dienstag wurde auch in Weida ersichtlich, dass sich Bundes- und Landespolitik oftmals nicht im Klaren darüber sind, dass viele finanzielle Entscheidungen für die Kommunen schwere negative Folgen haben. Im Gespräch mit dem 1. Beigeordneten im Stadtrat von Weida, Herrn Hopfe, konnte ich mich über viele Probleme und Herausforderungen von Weida informieren.

Im Anschluss ging es weiter nach Hohenleuben, wo meine Mitarbeiter unsere Wahlkreiszeitung verteilten, während ich zusammen mit unserer Landtagsabgeordneten Heidrun Sedlacek die Justizvollzugsanstalt Hohenleuben besuchte. Durch meine frühere Tätigkeit als Kriminalkommisar war mir der Standort bereits bekannt. Ich war sehr gespannt, welche Informationen ich im Gespräch mit der Leitung erhalten würde. Empfangen wurden wir von Michael Kreisel, dem stellvertretenden Leiter der JVA. Er informierte uns über die aktuelle Situation in der JVA, in der 160 Bedienstete die etwa 275 Inhaftierten betreuen.

Danach besichtigten wir die verschiedenen Eigenbetriebe, in der einige Inhaftierte ihrer Arbeit nachgingen. So werden beispielsweise in der Druckerei zahlreiche Aktenumschläge bedruckt. Neben der Druckerei können die Inhaftierten in der Schneiderei arbeiten oder sich am Bau von Brandschutztüren beteiligen. Besonders haben mich natürlich die Haftbedingungen interessiert. Darüber konnte ich kurz mit Insassen sprechen. Mit zum Teil sechs Inhaftierten pro Zelle sind die Haftbedingungen noch weit entfernt von aktuellen Forderungen über die Inhaftierung von Straffälligen.

Anders als vielfach behauptet kann im Umfeld der JVA durch die Praxis des offenen Vollzugs keine Erhöhung der Kriminalität festgestellt werden, berichtete mir Michael Kreisel. Heidrun Sedlacek konnte die Akzeptanz der JVA durch die Einwohner von Hohenleuben bestätigen. Auch in meinem Wahlkreis findet eine Diskussion über einen möglichen Neubau einer JVA statt. Der heutige Besuch hat wieder einmal bewiesen, dass hierbei genaues Hinschauen erforderlich ist und keinesfalls mit Vorurteilen und Stereotypen gearbeitet werden darf.

Von Frank Tempel

linksfraktion.de, 5. August 2010

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