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"Strandolympiade" - ein Gewinn für Alle!

Im Wortlaut von Heike Hänsel,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Strandvergnügen in Schönberg/Holstein für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder

 

Bereits zum dritten Mal habe ich einige Zeit mit alleinerziehenden Müttern und ihren Kindern aus dem Raum Stuttgart im Rahmen einer Freizeit an der Ostsee verbracht. Diese Frauen, viele davon mit Migrationshintergrund, sind in schwierigen Lebenssituationen, alle im ALG II-Bezug, vielfach Gewalterfahrung in der Partnerschaft, Zwangsehen und teilweise auch Kriegsregionen entflohen. Sie kamen unter anderem aus Afghanistan, dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei, Äthiopien, Syrien, Sri Lanka und anderen Ländern. Statt Verständnis und Unterstützung begegnen ihnen in den Behörden und Arbeitsagenturen oft Willkür und Repression.


In der durch die Kommune angebotenen zweiwöchigen Freizeit gibt es endlich ein paar Tage Raum, um durchzuatmen, sich auszutauschen, das Leben zu spüren und Solidarität zu erleben.
Beeindruckend für mich waren die Gespräche mit den Frauen und die Kraft, die sie trotz erschütternder Biographien ausstrahlten. Und die allesamt spürten, daß die Politik ungerecht ist. Aber kann man etwas ändern? Das war eine der entscheidenden Fragen, und es galt, Alternativen aufzuzeigen und Mut zu machen, sich auch im Alltag wehren zu können.


Ein tolles Erlebnis war die "Strandolympiade", an der sich Kinder und Mütter rege beteiligten und um die Wette liefen, sprangen und schwammen. Gewonnen haben dabei alle!
Innerhalb einer Woche blühten vor allem auch die Kinder auf, gefordert durch Musikkurse, Sportangebote und allerlei weitere Abenteuer, z.B. einer Nachtwanderung. Zu Beginn eher passiv und auf Konsum ausgerichtet, legten sie diese Verhaltensweisen in kürzester Zeit ab und lernten Gitarre spielen, tanzten, bauten Sandburgen, bastelten Taschen, backten Brot, betrieben Meeresforschung etc... wieviele Talente da plötzlich zu Tage traten!


Kinder brauchen Förderung und Unterstützung. Sie wollen ernst genommen werden als vollwertige Mitglieder einer Gemeinschaft bzw. Gesellschaft. Genau dies aber wird ihnen oft verwehrt. Gerade das baden-württembergische dreigliedrige Schulsystem mit seiner gnadenlosen sozialen Auslese lässt diese Kinder fallen und grenzt sie aus.


Dass es auch anders geht, zeigt solch eine Freizeit, die vor allem auch durch die engagierten PädagogInnen so erfolgreich ist und für alle ein unvergessliches Erlebnis bleibt.


Und ich freue mich darauf, die Frauen im Rahmen meiner nächsten Besuchergruppe in Berlin willkommen zu heißen.

Von Heike Hänsel

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