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Sechs Fragen an Herbert Behrens

Im Wortlaut von Herbert Behrens,

35 der 76 Abgeordneten, die DIE LINKE im 17. Bundestag stellt, sind neu gewählte Mitglieder des Parlaments. Welche Erwartungen haben sie? Was haben sie vor? linksfraktion.de fragt nach.


Herbert Behrens, 55, Gewerkschaftssekretär aus Niedersachsen

Sie sind jetzt Volksvertreter. Wie wollen Sie die Interessen der Menschen vertreten?

Ich werde im Wahlkreis und gemeinsam mit meiner Partei daran arbeiten, mit Beschäftigten und Arbeitslosen, mit Jungen und Alten im Gespräch zu bleiben. Denn ich mache die Interessen der Mehrheit der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland zum Maßstab meiner Arbeit. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit ihnen politische Aktivitäten zu entwickeln und umzusetzen.

Wie wollen Sie konkret den Widerstand gegen Sozialabbau und Krieg stärken?

Menschen in Bewegung bringen, das prägt meine politische Arbeit seit der Gründung der LINKEN. Wo das gelingt, da kann man erfolgreich sein. Das gilt bei Tarifkämpfen für bessere Einkommen und kürzere Arbeitszeit genauso wie bei Aktionen gegen Sozialabbau und Krieg. In den aufgezählten Feldern sind derzeit aber noch nicht genügend Menschen in Bewegung, um den entsprechenden politischen Druck aufzubauen. Darum werde ich als Abgeordneter eng mit Belegschaften und ihren Gewerkschaften und der Friedensbewegung zusammenarbeiten und sie mit parlamentarischen Mitteln unterstützen.

Welche persönlichen Erfahrungen können Ihnen den Start als Parlamentarier erleichtern?

Meine bisherige Arbeit bedeutete, Kolleginnen, Kollegen und Betriebsräte beraten, mit Arbeitgebern verhandeln, Perspektiven für gewerkschaftspolitisches Handeln entwickeln. Diese Kenntnisse und die Fähigkeit, bei der Suche nach Kompromissen die Identität und politische Grundhaltung zu wahren, werden mir in meiner parlamentarischen Arbeit helfen.

Was würden Sie in ihrer ersten Bundestagsrede der Kanzlerin gern einmal sagen?

Mir scheint, vielen »Schon-immer-Politikerinnen und -Politikern« ist die Kenntnis der Wirklichkeit abhanden gekommen. Der Kanzlerin, aber auch anderen, würde ich anhand konkreter Beispiele präsentieren, wie sich »Armut trotz Arbeit« und eine entwürdigende Situation vieler Kolleginnen und Kollegen im Betrieb und in der Arbeitslosigkeit anfühlt.

Wie wollen Sie sich davor schützen, im Raumschiff Bundestag die Bodenhaftung zu verlieren?

Mit 55 Jahren ist man zu alt, um die Jahrzehnte betrieblicher und gewerkschaftlicher Erfahrungen abstreifen oder gar vergessen zu können. Und auch meine früheren Kolleginnen und Kollegen und Betriebsräte werden schon darauf achten, dass ich die Bodenhaftung nicht verliere.

Alle Abgeordneten der LINKEN spenden bisher Ihre Diätenerhöhung. Wofür wollen Sie sich persönlich besonders engagieren?

Projekte in der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen konnte ich bislang »nur« begleiten oder durch kommunalpolitisches Handeln unterstützen. Künftig werde ich dort auch Geld geben können. Das finde ich gut