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Schluss mit diesem Krieg!

Im Wortlaut von Wolfgang Gehrcke,

Anlässlich der Vortragsreise von Dr. Habibe Erfan, die am 28. Oktober 2010 vor dem Kundus-Untersuchungsausschuss als Zeugin ausgesagt hat, erscheint an jedem Vortragstag ein neuer Artikel unserer Abgeordneten zum Thema Afghanistan, heute von Wolfgang Gehrcke, außenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss.

Von Wolfgang Gehrcke

Der Krieg in Afghanistan ist ein Unglück für die Menschen. Afghaninnen und Afghanen leben nun schon mehrere Generationen lang mit Tod, Elend, Armut und Gewalt. Der Krieg der NATO in Afghanistan ist politisch falsch und moralisch schändlich. Die NATO behauptet, es sei ein Krieg gegen den Terror, tatsächlich aber ist es ein Krieg gegen die Menschen. Dieser Krieg fördert den Terrorismus und treibt ihm täglich neue Mitstreiter zu. Dieser Krieg ist militärisch nicht zu gewinnen. Das wissen auch die NATO-Generäle. Dennoch fordern sie jeden Tag mehr Soldaten und neue Waffen. Der Krieg in Afghanistan wird immer brutaler und die westlichen Mächte immer ähnlicher dem, was sie vorgeben zu bekämpfen.

Jetzt soll dieser Krieg durch gezielte Tötungen, also die Ermordung vermutlicher Aufständischer, gewonnen werden. Irgendwo wird von irgendwem entschieden: Der oder die soll liquidiert, das heißt umgebracht werden, weil er oder sie angeblich oder tatsächlich eine wichtige Funktion unter den Aufständischen hat. Militärs maßen sich an, Richter und Henker in einem zu sein. Gezielte Tötungen sind NATO-Politik, und Deutschland ist Teil der NATO. 130.000 NATO-Soldaten sind in Afghanistan im Einsatz, inzwischen mehr als die Sowjetunion je in diesem Land stationiert hatte. Die Afghaninnen und Afghanen glauben nicht mehr daran, dass diese Soldaten Befreier sind. Sie sind mehr und mehr zu Besatzern geworden.

Und auch immer mehr Soldaten werden Opfer des Krieges. DIE LINKE fordert, die Bundeswehr aus Afghanistan zurückzuholen. Die Mehrheit im Bundestag aber will den Einsatz fortführen und verschließt Augen und Verstand vor den Folgen dieses Krieges. CDU und FDP, SPD und Grüne haben vor den Wählerinnen und Wählern Angst, deswegen soll weit vor den nächsten Wahlen eine Entscheidung fallen, ob die Bundeswehr in Afghanistan bleibt oder vielleicht sogar noch mehr Soldaten entsandt werden. Mutig sind sie, andere in den Krieg zu schicken. Feige werden sie, wenn es um das eigene Mandat geht.

linksfraktion.de, 04.11.2010