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Pflegekassen lehnen immer mehr Erstanträge ab

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Im Jahr 2019 wurden insgesamt rund 1,2 Millionen Erstanträge auf die Erteilung eines Pflegegrades gestellt. Damit blieb die Zahl der Antragstellungen gegenüber 2018 nahezu gleich hoch, hat sich seit dem Jahr 2010, wo es 827.421 Erstanträge waren, aber deutlich erhöht. Die Ablehnungsquote betrug im Jahr 2019 16 Prozent.  

Die Anzahl der Widerspruchsbegutachtungen stieg von 89.794 im Jahr 2011 auf 142.374  2019. Die Quote der erfolgreichen Widersprüche lag im Jahr 2019 bei 26,8 Prozent.  

Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (PDF) auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor. 

Die Sozialexpertin der Bundestagsfraktion DIE LINKE, die auch Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist,  erklärt dazu: 

„Viel zu viele Pflegebedürftige bleiben nach der Pflegebegutachtung ohne Pflegeleistungen. Jede/r sechste geht leer aus. Das hat mit Bedarfsdeckung nichts zu tun. Niemand beantragt Unterstützung ohne Not und gibt im Begutachtungsverfahren intime private Details preis. Die Pflegekassen versuchen durch die vielen Ablehnungen Kosten zu sparen, verursachen damit aber nur höhere Folgekosten in der Zukunft, wenn aufgrund fehlender Pflegeleistungen aus leichten Pflegefällen schwere Pflegefälle werden und dann entsprechend hohe Kosten anfallen. Die Ablehnungs- und Sparpolitik bei den Pflegeleistungen muss endlich ein Ende haben. Es kann nicht sein, dass Versicherte jahrzehntelang in die Pflegekasse einzahlen und dann keine Leistungen erhalten, wenn sie zum Pflegefall werden. Das degradiert die Versicherten zu Bettlern und ist menschenunwürdig.“   

Zimmermann weiter: 

„Grundsätzlich müssen die finanziellen Belastungen für pflegebedürftige Menschen sofort sinken. Dafür muss die Pflege endlich solidarisch finanziert werden. Nur wenn alle aus allen Einkommen in die Pflegeversicherung einzahlen, wird es bessere und bezahlbare Leistungen für jede und jeden geben.“