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Nur jede/r sechste Schlecker-Beschäftigte hat einen neuen Job

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Politik muss Genossenschafts-Initiativen und Weiterbildung unterstützen

Von den knapp 20.000 ursprünglich arbeitslos gemeldeten Schlecker-Beschäftigten haben Anfang Juli erst 3.068 einen neuen Job. Das ist etwa jeder sechste, wie aus einer aktuellen Bestandaufnahme der Bundesagentur für Arbeit (Stand 4. Juli) hervorgeht. 4.251 ehemalige Schlecker-Beschäftigte befinden sich in einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. Der Großteil der Maßnahmenteilnehmer befindet sich in kurzfristigen Kursen wie etwa Bewerbungstrainings. 725 absolvieren eine berufliche Weiterbildung, an deren Ende ein neuer Berufsabschluss stehen kann.

Für Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, sind die Zahlen ein Apell an die Politik, mehr für die entlassenen Schlecker-Beschäftigten zu tun: „Tausende Schlecker-Beschäftigte drohen auf der Strecke zu bleiben. Die Politik ist gefordert, Genossenschafts-Initiativen ehemaliger Schlecker-Beschäftigter zu unterstützen. Mit dem Weiterbetrieb des Filialen wird die Versorgung vor Ort gesichert und Arbeitsplätze erhalten. Zudem ist Arbeitsministerin von der Leyen (CDU) bisher ihr Versprechen schuldig geblieben, den ehemaligen Schlecker-Beschäftigten jegliche Weiterbildungsmöglichkeiten zu eröffnen.“

Entgegen den Versprechungen der Bundesarbeitsministerin können sich, sofern sie wollen, nicht alle Beschäftigte in den Erzieherberuf umschulen. Nach § 180 SGB III fördert die Arbeitsagentur nur zwei Jahre der dreijährigen Ausbildung. Nicht alle Bundesländer übernehmen das dritte Jahr. Von der Leyen müsse deshalb Worthalten und sich eine Lösung überlegen.

Zimmermann fordert nicht an der falschen Stelle zu sparen, denn auch Arbeitslosigkeit kostet. Für den Fall, dass 10.000 der ehemaligen Schlecker-Beschäftigten innerhalb eines Jahres keine neue Arbeit finden, könnten sich die Kosten auf 189 Millionen Euro belaufen. Das hatte jüngst eine Anfrage der Abgeordneten bei der Bundesregierung ergeben.

Wie die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt, gibt es regional sehr unterschiedliche Arbeitsplatzchancen für die vormals bei Schlecker Beschäftigten. In Bayern hatte Anfang Juli jeder Fünfte einen neuen Job gefunden, in Sachsen-Anhalt und Thüringen nur jeder Achte. Aus der ersten Entlassungswelle haben bisher 25 Prozent einen neuen Job, aus der zweiten Entlassungswelle im Juni erst 3 Prozent.