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Niedriglohnsektor austrocknen

Nachricht von Susanne Ferschl,

In jedem vierten Beschäftigungsverhältnis verdienten die Beschäftigen im Jahr 2017 einen Niedriglohn. Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) wurde in 9 Millionen Jobs ein Stundenlohn von weniger als 10,80 Euro bezahlt. Das entspricht einer Niedriglohnquote von 24,5 Prozent.

Laut DIW verdienten 7,9 Millionen Beschäftigte in ihrer Hauptbeschäftigung weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttolohns (10,80 Euro). Hinzu kommen 1,1 Millionen Beschäftigte, die im Nebenjob einen Niedriglohn erhalten.

Niedriglohn wird zur Falle

Rund zwei Drittel der Beschäftigten müssen sich im Nebenjob mit einem Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle von 10,80 Euro zufrieden geben. Laut DIW handelt es sich dabei oft um Minijobs. Bei rund drei Vierteln der Minijobverhältnisse im Jahr 2017 lag der Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle.

Die Studie stellt zudem klar, dass der Niedriglohn für Arbeitslose kein Sprungbrett zu einer besser bezahlten Beschäftigung ist. In der politischen Auseinandersetzung galt das oft als Argument, um die Ausweitung des Niedriglohnsektors zu rechtfertigen. Doch das ist eine Illusion. Im Zeitraum von 2014 bis 2017 verharrten beinahe zwei Drittel auf ihrem ursprünglichen Lohnniveau. Wenn es für Beschäftigte nach oben ging, dann meist nur bis in das nächsthöhere Lohnsegment. Für die meisten, so die Autoren der Studio, werde der Niedriglohn zur Falle.

Dazu erklärt Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag:

"Wenn in jedem vierten Beschäftigungsverhältnis ein Niedriglohn bezahlt wird, dann muss Politik handeln. Das ist nicht nur für alle betroffenen Beschäftigten eine individuelle Katastrophe, sondern birgt auch gesellschaftlich gewaltigen sozialen und politischen Sprengstoff. Durch die Hartz-Gesetzgebung wurde der Druck auf die Löhne verschärft und jede Arbeit zumutbar. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse haben die Belegschaften gespalten und Gewerkschaften geschwächt. Wir müssen Hartz IV abschaffen und den Arbeitsmarkt wieder regulieren, indem wir sachgrundlose Befristungen und Leiharbeit verbieten."