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Linksfraktion ehrt Karl Liebknecht: »Damals wie heute: Nein zum Krieg!«

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Liebknecht hatte sich bei der zweiten Abstimmung zu den Kriegskrediten 100 Jahre zuvor am 2. Dezember 1914 nicht mehr der SPD-Fraktionsdisziplin und dem allgemeinen Druck aus Politik sowie Medien gebeugt und damals als einziger Abgeordneter im Reichstag gegen den Krieg gestimmt. Unter anderem daran wollte die Linksfraktion am Dienstag erinnern. Mit Sevim Dagdelen, Sahra Wagenknecht, Oskar Lafontaine und Gregor Gysi nahmen prominente Politiker der LINKEN als Redner an der Gedenkveranstaltung teil.

„Wir müssen uns Liebknechts Einsamkeit im Jahr 1914 angesichts dieser ungeheuerlichen geistigen Mobilmachung vor Augen führen. Und in dieser Situation hat er die Kraft und die Zivilcourage, trotz der Kriegslügen und Kriegspropaganda und trotz den Anforderungen der Partei- und Fraktionsdisziplin seinem Gewissen zu folgen und sich für das Antikriegsprogramm der SPD einzusetzen. In einer Zeit, als alle anderen Abgeordneten, ob aus Überzeugung oder Opportunismus, erneut ihr Plazet für die Kriegskredite gaben“, erinnerte die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen in ihrem Beitrag.

Boris Kagarlitsky, Direktor des Moskauer Globalisierungsinstituts IGSO, warnte in seiner Rede vor weiterer antirussischer Stimmungsmache durch den Westen: „Zwar ist Europa von einem neuen Krieg zum Glück weit entfernt, aber die Öffentlichkeit wird bereits mit Material gefüttert, das schon sehr an Kriegspropaganda erinnert. In solchen Korrespondenzen ersteht Russland als ein wahres „Reich des Bösen“ und Putin als ein rätselhaftes Monster aus billigen Fantasy-Filmen oder -Büchern. Manche Ereignisse werden totgeschwiegen, andere in ihr Gegenteil verkehrt. Als Nationalisten im Gewerkschaftshaus von Odessa Dutzende ihrer Gegner bei lebendigem Leibe verbrannten oder totschlugen, meldete die amerikanische Presse lediglich, es habe Unruhen gegeben, in deren Verlauf „46 Personen umgekommen“ seien. Und das ist noch einer der harmloseren Fälle, da die Dinge bewusst verdreht werden."

Gina Pietsch, Sängerin und Brecht-Interpretin, sprang für die erkrankten Künstler Ester Bejarano und Konstantin Wecker ein, die ursprünglich bei dem Symposium auftreten und Liebknecht dort musikalisch ehren wollten. Wecker wandte sich jedoch mit einem Grußwort an die Anwesenden: „Es ist mir wichtig euch wissen zu lassen, dass ich speziell zu diesem Anlass sehr gerne gesungen hätte. Die antimilitaristische Agitation Karl Liebknechts hat diesem mutigen Kriegsgegner eine Verurteilung wegen Hochverrats eingebracht. Wir leben mittlerweile in Zeiten, wo Kriegsgegner ‚nicht regierungstauglich‘ beschimpft werden. Meine Hoffnung ist, dass die Linke nicht nachgibt in ihrer Haltung zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr, nur um sich diese Regierungstauglichkeit zu erkaufen. Für einen Pazifisten ist keine der regierenden Parteien allein schon aus diesem Grund wählbar“, kritisierte der Liedermacher darin.

Gregor Gysi betonte in seiner Rede die antimilitaristische Position der Linken. DIE LINKE ist und bleibt die Partei der Kriegsgegner, so der Fraktionsvorsitzende der Linken.
Sahra Wagenknecht wies auf den immanenten Zusammenhang von Krieg und Kapitalismus hin und forderte dazu auf, den Widerstand gegen die Kriegsgefahr zu stärken. Dies beinhalte auch den sofortigen Austritt aus den militärischen Strukturen der NATO. Die NATO sei allein ein Kriegsführungsbündnis. Oskar Lafontaine geißelte die Kriegspropaganda von Politik und Medien. Gerade die, die immer riefen, man dürfe nicht Abseits stehen, sollten einmal Verantwortung übernehmen. Dafür solle man zwei Bataillone, eines aus Journalisten und eines aus Politikern, bilden, die dann als erste eingesetzt würden.

Die musikalische Abrundung der Veranstaltung bildeten Beiträge von Kutlu von der Microphone Mafia.

linksfraktion.de, 4. Dezember 2014