Zum Hauptinhalt springen
Eine Arbeiterin mit Abwaschpaletten in einer gewerblichen Großküche © iStock/kali9

​​​​​​​Lesbische Altersarmut

Nachricht von Matthias W. Birkwald,

Von Matthias W. Birkwald, Sprecher für Alterssicherung der Fraktion DIE LINKE


Seit 1964 wohnte ich nie weiter als 20 Kilometer vom Kölner Dom entfernt. „Jede Jeck es anders“ und „Levve un levve loosse“ - diese kölsche Lebensart ist auch die meine. Diesen Anspruch will ich für Jede, Jeden und Jede:n Wirklichkeit werden lassen. Das „Dreijestirn“ meiner Politik lautet: Gute Arbeit, gutes Leben, gute Rente!

Zu Beginn meiner politisch aktiven Zeit gab es noch nicht – so wie heute - Lesben- und Schwulenreferate oder später LGBTIQ-Referate an den Universitäten. Nicht-Heterosexuelle mussten sich in der Gesellschaft verstecken, sie durften ihre:n Liebste:n nicht heiraten, keine Kinder adoptieren. Gut, dass das Vergangenheit ist! Mich persönlich freut es ganz besonders, dass das Thema gute Rente und guter Lebensabend für Lesben auch immer mehr dort ankommt, wo es hingehört: in die Rentenversicherung. Und es ist ein Thema vor Ort. Es gibt spezialisierte Beratungsstellen, unter anderem in Berlin, München, der verbotenen Stadt Düsseldorf und sogar in Brandenburg.

Das ist gut und notwendig, reicht aber noch nicht aus. Die Rente ist nämlich ein mathematisches Spiegelbild des Arbeitslebens. Wer mehr verdient und mehr Beiträge eingezahlt hat, erhält am Ende auch mehr. Wer weniger einzahlte, erhält später weniger Rente. Auf diese Weise könnte vielen Lesben eine doppelte Ungerechtigkeit widerfahren: Die erste durch die frühe Diskriminierung am Arbeitsmarkt mit einem schlechten Job. Die zweite als Folge: die geringe Rente.

Wir müssen mehr darüber wissen, wie Löhne, Arbeitszeiten und Renten der Lesben ausfallen. Nur durch Kenntnis kann diese Form von Diskriminierung besser bekämpft werden. Selbstverständlich unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Ich kämpfe für eine einkommens- und vermögensgeprüfte Solidarische Mindestrente von aktuell 1.200 Euro netto, damit die frühere Diskriminierung die spätere Altersarmut von Lesben und anderen Diskriminierten nicht festschreibt. Her mit dem schönen Leben für alle, auch im hohen Alter!

Bliev wie de bes!


Mehr zum diesjährigen CSD