Zum Hauptinhalt springen

Konkrete Hilfeleistungen

Im Wortlaut von Gregor Gysi,

Gregor Gysi berichtet aus dem Irak

25. November, Erbil - Heute hatte ich Gespräche mit Präsident Masud Barzani (Foto) sowie mit dem Parlamentspräsidenten und dem Ministerpräsidenten von Kurdistan im Nordirak. Dabei ging es um die noch ungelösten Probleme mit der Zentralregierung in Bagdad, um die notwendige Hilfe aus Europa - einschließlich Deutschland - für die Flüchtlinge und für den Kampf gegen ISIS. In Kurdistan gibt es bei einer Bevölkerung von 5 Millionen Menschen 1,5 Millionen Flüchtlinge. Das wäre so, als ob es in Deutschland 20 Millionen Flüchtlinge gäbe - was unser Land bei bestem Wille nicht verkraftete. Es ging aber auch um die Beziehungen zur Türkei und zu Syrien. Darüber hinaus hatte ich ein Gespräch mit einem führenden Mitglied der PUK und habe mich im Lager Mahmour über die Lage der Flüchtlinge informiert. Hier mangelt es insbesondere an medizinischer Versorgung. Ich habe auch mit kämpfenden Frauen gesprochen. Sie leiden darunter, waffentechnisch der ISIS völlig unterlegen zu sein, kämpfen aber mit Leidenschaft und schätzen unsere Solidarität. Jetzt werde ich noch Gespräche mit Vertreterinnen und Vertreter der UN-Hilfsorganisationen und anschließend mit verschiedenen Abgeordneten des Parlaments führen. Auf jeden Fall ging es in den Gesprächen auch um konkrete Hilfeleistungen, für die ich mich einsetzen werde.

 

Gregor Gysi am 23. November 2014 in Bagdad mit dem irakischen Staatspräsidenten Fuad Masum

24. November, Bagdad - Durch den mit einer Kriegslüge geführten Krieg der USA und anderer Länder gegen den Irak ist vieles zerstört worden. Nun kommt der Krieg gegen den Islamischen Staat hinzu, so dass der Reichtum des Landes für Sicherheitsmaßnahmen und Krieg geopfert werden muss. Trotzdem herrscht nicht nur Abbruch-, sondern auch Aufbruchstimmung. Man hält viel von unserem Land - schon deshalb, weil es sich nicht direkt an dem Krieg im Jahre 2003 beteiligt hat. Bei meinen Gesprächen geht es insbesondere um die Zusammenarbeit in der Wirtschaft und die Hilfe bei der Ausbildung. Natürlich will die irakische Seite auch Unterstützung für den Krieg gegen den Islamischen Staat. Die Bundesregierung ist bereit, Kämpfer der Kurden unter der Bedingung auszubilden, dass auch Christen und Jesiden dabei sind. Hilfe aus Deutschland für Flüchtlinge fließt nur in den Nordirak. Ich wurde gebeten, mich dafür einzusetzen, dass sämtliche Flüchtlingslager unterstützt werden, die sich über den gesamten Irak erstrecken. Worauf es jetzt ankommt, ist eine Inklusion, so dass auf allen Ebenen Shiiten, Sunniten und Kurden zusammenwirken und Christen, Jesiden, Sabier, Turkmenen und andere nicht marginalisiert werden.