"Saudi-arabische Missionierungsorganisationen sind auch im Kosovo aktiv und verbreiten hier die von Saudi-Arabien vertretene wahhabitische Interpretation des Islam, etwa durch die Entsendung von Predigern“, schreibt die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (PDF) der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag. Der Wahabismus gilt als eine fundamentalistische Interpretation des Islam. Zudem hat die Bundesregierung Informationen darüber, dass sich arabische Geldgeber, also Einzelpersonen, Nichtregierungsorganisationen sowie staatliche und halbstaatliche Institutionen, kontinuierlich in der Islamischen Gemeinde Kosovos (BIK) engagieren.
"Unter den Augen von KFOR hat sich das Kosovo zum islamistischen Terrorzentrum in der Region entwickelt", kritisiert Sevim Dagdelen, die auch die Anfrage stellte. "Es ist skandalös, dass sich dank der Präsenz deutscher Soldaten saudische Gewalt- und Hassprediger ungestört dafür die ideologische Basis schaffen konnten. Die Bundesregierung ist gefordert die Situation im Kosovo nicht weiter schönzureden und die Öffentlichkeit nicht weiter im Unklaren zu lassen, über die konkreten Zahlen der Rekrutierung für islamistische Terrornetzwerke für den IS und andere Organisationen im KFOR-Gebiet."
Sevim Dagdelen, Sprecherin für Internationale Beziehungen der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, weiter: "Im KFOR-Protektorat Kosovo hat Erdogan freie Hand für seine neoosmanische imperiale Politik. Gleichzeitig nutzt er seine Möglichkeit der Einflussnahme auch im Kosovo für politische Säuberungen. Dies ist ein zusätzlicher Grund, dass die Bundesregierung endlich ihre Türkeipolitik radikal ändern und klare Kante gegenüber Erdogan zeigen muss."