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Immer mehr Pflegebedürftige werden zum Sozialfall

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag und Leiterin des Arbeitskreises Soziales, Gesundheit und Rente
 

Die Anzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege ist im Zeitverlauf deutlich angestiegen, von 339.584 im Laufe des Jahres 2005 auf 452.514 in 2014, davon 291.769 Frauen und 160.745 Männer. 326.766 Empfängerinnen und Empfänger bezogen im Jahr 2014 die Leistung in Einrichtungen, 131.496 außerhalb von Einrichtungen. 2014 lag die Gesamtzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege etwas höher als im Jahr 2013 mit 444.012.  Auch die Nettoausgaben der Hilfe zur Pflege steigerten sich von 2,61 Milliarden Euro im Jahr 2005 auf zuletzt 3,5 Milliarden Euro in 2014. Dies geht aus der aktuellen Statistik zur Sozialhilfe des Statistischen Bundesamtes hervor.  

Die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion DIE LINKE, Sabine Zimmermann, erklärt dazu:

"Es ist überhaupt nicht akzeptabel, dass immer mehr pflegebedürftige Menschen zum Sozialfall werden. Die vermehrte Inanspruchnahme der Sozialhilfe zur Finanzierung von Pflegeleistungen verdeutlicht, dass die Pflegeversicherung als Teilkostenprinzip in immer mehr Fällen nicht funktioniert, da die Betroffenen und ihre Familien das Geld nicht aufbringen können. Durch den zu erwartenden Anstieg von einkommensschwachen älteren Menschen und die sich ausbreitende Altersarmut ist zu befürchten, dass sich diese Tendenz weiter verstärkt. Die Pflegeversicherung muss umgebaut werden, weg vom Zuschussprinzip hin zur Vollversicherung. Die Leistungen müssen sich am individuellen Bedarf orientieren. Pflege darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Dazu muss aber die Finanzierungsbasis verbreitert werden, Beiträge müssen von allen gezahlt werden, auch von privat Versicherten und auch auf weitere Einkommensarten wie etwa Kapitalerträge. Gute Pflege braucht eine solidarische Finanzierung."

linksfraktion.de, 12. Januar 2016