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Auf einem Fünf-Euro-Schein stehen Würfel mit den Worten Lohn und Hohn © picture alliance/dpa-ZentralbildFoto: picture alliance/dpa-Zentralbild

Große Entgeltdifferenz zwischen West und Ost

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Die Spaltung zwischen West und Ost am Arbeitsmarkt hält weiter an. Je nach Branche wird im Westen bis zu 73 Prozent mehr verdient. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, hervor.

Sabine Zimmermann erklärt: „Die Spaltung am Arbeitsmarkt hält auch über 30 Jahre nach der Wende an. Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in Ost und West kann nicht gesprochen werden. Im Osten wird durchschnittlich deutlich weniger verdient, in vielen Fällen auch bei gleicher Tätigkeit. Die verschiedenen Bundesregierungen haben es jahrzehntelang versäumt, gleiche Entlohnung für gleiche Tätigkeiten sicherzustellen. Die Bundesregierung hat sich offensichtlich mit einem Sonderarbeitsmarkt Ost abgefunden. Das ist nicht akzeptabel.

Ein wesentlicher Schlüssel für die weitere Angleichung ist die Stärkung von Tarifverträgen und Tarifbindung, die im Osten deutlich schwächer als im Westen ist. Die Bundesregierung muss sich für eine höhere Tarifbindung einsetzen, insbesondere durch verbesserte Regelungen zur Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen. Zudem verdienen die Gewerkschaften in ihrem Kampf um gleiche Arbeitsbedingungen volle Unterstützung. Die Forderung der IG Metall, in der laufenden Tarifrunde in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie endlich die Arbeitsbedingungen im Osten an den Westen anzugleichen, ist mehr als berechtigt.“ 

Sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte erhielten Ende 2019 in Westdeutschland ein Medianentgelt von 3.526 Euro brutto, in Ostdeutschland waren es 2.827 Euro, eine Differenz von 699 Euro. Das Entgelt der westdeutschen Vollzeitbeschäftigten war somit um 24,7 Prozent höher als das der ostdeutschen. 

Die größte prozentuale Entgeltdifferenz bestand in der Wirtschaftsabteilung „Herstellung von Bekleidung“. Dort wurde im Westen bei den Vollzeitbeschäftigten 73 Prozent mehr verdient als im Osten. Das Medianentgelt lag in Westdeutschland bei 3.423 Euro, in Ostdeutschland bei 1.978 Euro, 1.445 Euro weniger. 

In absoluter Zahl lag der größte Abstand zwischen Ost und West in der Wirtschaftsabteilung „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“. Das Entgelt lag im Westen bei 5.354 Euro brutto, im Osten bei 3.690, eine Differenz von 1.664 Euro. Somit wurde im Westen 45,1 Prozent mehr verdient.