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G8-Gipfel: Auch Deutschland versagt im Kampf gegen Kinder- und Müttersterblichkeit

Pressemitteilung von Niema Movassat,

"Leere Versprechen und Zusagen, die vorne und hinten nicht reichen: Der G8-Gipfel ist entwicklungspolitisch ein Trauerspiel. Insbesondere die nun gemachten Zusagen für die Bekämpfung der Kinder- und Müttersterblichkeit sind ein Witz. Die reichsten Staaten der Welt haben sich heute von den UN- Millenniumsentwicklungszielen verabschiedet, auch Deutschland", kommentiert Niema Movassat, Obmann der Fraktion DIE LINKE im Unterausschuss Gesundheit in Entwicklungsländern, die heutigen Ergebnisse des G8-Gipfels in Kanada. Movassat weiter:

"Dass es den reichsten Staaten der Welt, die in kürzester Zeit hunderte Milliarden für die Rettung von Banken aufbringen konnten, nicht peinlich ist, mit ihrer Fünf-Milliarden-Dollar-Zusage an die Weltöffentlichkeit zu treten, wundert nicht. Denn im Brechen von Versprechen gegenüber den Ärmsten der Welt sind die Industriestaaten immer schon Weltklasse gewesen. So haben sie in Schottland 2005 zugesagt, bis 2010 50 Milliarden Dollar zusätzlich an Entwicklungsgeldern bereitzustellen. Es sind aber nur 20 Milliarden Dollar geworden. Und um die Millenniumsziele, die Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel bis 2015 und der Müttersterblichkeit um drei Viertel, zu erreichen, wären heute 24 Milliarden Dollar nötig. Das sind Peanuts für Staaten, die allein für die Sicherheit ihres eigenen Gipfels über eine Milliarde Dollar bereitstellen.

Deutschland spielt eine besonders unrühmliche Rolle: Weder wurden die eigenen Zusagen von 2005 auch nur annährend eingehalten, noch wurden jetzt konkrete Zahlen vorgelegt. Während andere Staaten zumindest gesagt haben, welchen Anteil sie an den fünf Milliarden Dollar tragen werden, schweigt die Bundesregierung dazu. Aber wundert tut‘s nicht, denn schließlich gilt im schwarz-gelben Deutschland: Niedrige Steuern für Hotels, Reiche und Banken sind wichtiger als Armutsbekämpfung."