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Für viele Kinder und Jugendliche fällt der Urlaub aus

Nachricht von Sabine Zimmermann,

3,4 Millionen Kinder und Jugendliche (unter 18-Jährige) lebten im Jahr 2014 in einem Haushalt, der es sich nicht leisten kann, einen Urlaub woanders als zu Hause verbringen. Das waren 23,8 Prozent aller unter 18-Jährigen in Deutschland.

Ein weiteres Indiz für finanzielle Probleme ist: 5,5 Millionen und damit 38 Prozent aller unter 18-Jährigen lebten in einem Haushalt, der im Jahr 2014 Schwierigkeiten hatte, unerwartete Ausgaben in Höhe von mindestens 980 Euro aus eigenen Mitteln zu bestreiten, 260.000 mehr als 2013 (5.196.000). Bezogen auf alle Altersgruppen sind nur 32,6 von diesen "Zahlungsschwierigkeiten" betroffen. 

1,2 Millionen unter 18 Jährige lebten 2014 in einem Haushalt, der Schwierigkeiten hat, die Miete oder Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen (8,7 Prozent aller unter 18-Jährigen, nur 5,6 Prozent der Gesamtbevölkerung), 2010 waren es erst eine Million.  
Dies geht aus einer Sonderauswertung von Eurostat zur materiellen Entbehrung (Deprivation) auf Basis von EU-SILC hervor , die von der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann angefordert wurde.  

Die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag erklärt dazu:

"Kinder und Jugendliche bekommen häufig zu spüren, was Armut bedeutet. Besonders in der Ferienzeit ist es natürlich bitter, wenn sie gerne verreisen würden, es aber nicht geht. Für eines der reichsten Länder der Erde ist es beschämend, dass Kinder und Jugendliche überdurchschnittlich von finanziellen Problemen und Einschränkungen betroffen sind. Statt unbeschwert aufwachsen zu können lernen sie Entbehrungen kennen."

Zimmermann weiter:

"Die Bundesregierung muss endlich ein Konzept gegen Kinder- und Jugendarmut vorlegen. Die soziale Sicherung muss existenzsichernd ausgestaltet werden. Perspektivisch brauchen wir eine eigenständige Kindergrundsicherung. Genau betrachtet geht es beim Thema Kinderarmut nicht unmittelbar um die Armut der Kinder, sondern um die Armut ihrer Eltern und deren Auswirkung auf die Kinder. Es gibt immer noch zu wenig gute Arbeit. Prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit, Teilzeit und Minijobs muss zurück gedrängt, der Mindestlohn auf 12 Euro erhöht werden. Ebenso müssen aber auch bessere Kinderbetreuungsangebote geschaffen werden, insbesondere in den so genannten Randzeiten."