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Frauen am Arbeitsmarkt weiterhin benachteiligt

Im Wortlaut von Sabine Zimmermann,

 

Von Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

Aktuelle Erhebungen belegen, dass Deutschland, was den Lohnabstand zwischen Männern und Frauen angeht, unter den 28 Ländern der Europäischen Union den drittletzten Platz belegt. Pro Stunde verdienen Frauen über 21 Prozent weniger als Männer. Das liegt vor allem daran, dass sie in den unteren Einkommensgruppen arbeiten und in Branchen, die für hohe Belastung und niedrige Entlohnung berüchtigt sind: im Gesundheitswesen, im Einzelhandel, im Erziehungs- und Sozialwesen. Das zeigen die Antworten der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage. 

Siebzig Prozent aller atypischen Beschäftigungsverhältnisse werden von Frauen verrichtet, und 77 Prozent aller geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse entfallen auf Frauen.
Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung sind weiterhin die Hauptgründe für die geringen Aufstiegs- und Verdienstchancen von Frauen. Aus ihrem niedrigen Einkommen ergibt sich ein hohes Armutsrisiko im Alter. So sind Kinder nicht nur unmittelbares Armutsrisiko, sondern sogar im Hinblick auf den Ruhestand.

Es ist gut, dass immer mehr Frauen einer Erwerbsarbeit nachgehen und eigenes Geld verdienen. Das eröffnet Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe, aber auch die Notwendigkeit, ihre Interessen gewerkschaftlich zu vertreten. Von einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern, wie sie das Grundgesetz fordert, sind wir aber weiterhin meilenweit entfernt. Gerade im Pflegebereich, im Gesundheitswesen und in der Bildung hat die Bundesregierung Möglichkeiten, die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten zu verbessern, indem sie die chronische Unterfinanzierung dieser gesellschaftlich wichtigen Bereiche beendet. Auch bei der Kinderbetreuung ist noch viel zu tun, damit Elternpaare nicht vor die Wahl gestellt werden, wer von beiden seinen Job aufgibt, um den Nachwuchs zu versorgen.

Auch in diesem Jahr mahnt der Frauentag am 8. März, was alles noch zu tun ist.

linksfraktion.de, 2. März 2016