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»Finanzmärkte besser kontrollieren!«

Im Wortlaut,

Joseph Stiglitz war von 1997 bis 2000 Chefökonom der Weltbank, deren Politik er später anprangerte. Seitdem gilt der US-amerikanische Professor für Wirtschaftswissenschaften als populärer Kritiker des gegenwärtigen Kapitalismus.

Das Interview erscheint am 15. September in »Klar«, der Zeitung der Fraktion DIE LINKE.

Die USA geben für den Irak-Krieg etwa drei Billionen Dollar aus, alle anderen Länder der Welt müssen etwa noch einmal doppelt so hohe Kosten tragen. Diese Rechnung stellen Sie und Linda Bilmes im Buch „Die wahren Kosten des Krieges“ auf. Wie setzen sich die Kosten allein für die USA zusammen?

Joseph Stiglitz: Wir haben auch die versteckten und langfristigen Kosten berücksichtigt, also jene für die Instandhaltung der Militärtechnik und den Truppenabzug sowie für die Gesundheitsversorgung der Verletzten.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Irak-Krieg und der aktuellen Finanzkrise?

Der Ölpreis ist von 25 Dollar pro Barrell zu Kriegsbeginn auf 100 Dollar gestiegen und die Bush-Regierung hat den Krieg über Schulden finanziert. Die Folgen werden wir noch sehr lange spüren.

Einige Länder führen wieder Kontrollen des Finanzmarktes ein. Was halten Sie davon?

Viele der Finanzprodukte, die die jüngste Krise mit ausgelöst haben, wurden als risikoarm dargestellt. Das Gegenteil war der Fall. Dazu kommt, dass die so genannten selbstregulierenden Marktmechanismen nicht funktionieren. Wenn das Marktgeschehen komplexer wird, brauchen wir bessere Kontrollsysteme.