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Ex-Schlecker-Verkäuferinnen eröffnen eigenen Laden

Periodika,

Auf die Versprechen der Politik wollten die ehemaligen Schleckerfrauen Bettina Meeh (47) und Karin Meinerz (53) nicht vertrauen, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Die Pleite der Drogeriekette Schlecker im vergangenen Jahr war für viele Verkäuferinnen ein Schock. Auf einen Schlag verloren mehr als 20?000 Beschäftigte – vor allem Frauen – ihre Arbeit. Ein Jahr nach der Pleite haben trotz vollmundiger Ankündigungen der Politik nur 20 Prozent von ihnen einen neuen Job gefunden.

Auf die Versprechen der Politik wollten die ehemaligen Schleckerfrauen Bettina Meeh (47) und Karin Meinerz (53) nicht vertrauen, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Die Idee damals: Mit Unterstützung der Gewerkschaft ver.di planen sie und viele andere Verkäuferinnen, ehemalige Schlecker-Filialen in Dorfläden umzuwandeln und selbstständig zu betreiben.

Anfang November vorigen Jahres ist es dann soweit. In ihrer alten Schleckerfiliale im baden-württembergischen Städtchen Erdmannhausen öffnen sich die Türen zu ihrem eigenen Laden. Drehpunkt heißt er. Es ist die erste Drogerie, die von ehemaligen Verkäuferinnen des Schlecker-Konzerns betrieben wird. „Endlich haben wir wieder eine berufliche Perspektive“, freut sich Bettina Meeh.

Ihr Arbeitstag beginnt um sieben Uhr und endet meist spät abends. „Aber jeder Tag ist schön“, erzählt Bettina Meeh, „auch, weil wir vieles besser machen als bei Schlecker.“ Früher seien ihre Vorschläge von den Chefs ignoriert worden, nun können sie das Warensortiment den Wünschen der Kunden anpassen. „Für eine Kundin haben wir Vitamin-E-Kapseln besorgt, für einen anderen Kunden eine spezielle Handcreme“, berichtet sie. „Die Leute im Dorf sind begeistert, besonders ältere Menschen freuen sich“, erzählt Karin Meinerz. Endlich müssen sie nicht mehr weit fahren, um Putzmittel und Kosmetikartikel zu kaufen. Die Drogerie in Erdmannhausen ist nur der Anfang. In den nächsten Monaten sollen weitereLadeneröffnungen folgen.