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Ein queerkulturpolitischer Abend

Nachricht,

Foto: © Frank Kopperschläger

 

Beim gestrigen 6. Queerempfang der Linksfraktionen des Bundestags und des Abgeordnetenhauses tauschten sich 250 Gäste bei einem rasanten Abend aus. Galant und kokett geleiteten die Moderator_innen Gloria Viagra und Sigrid Grajek durch den Abend, der diesmal unter dem Motto »70 Jahre Tag der Befreiung vom Faschismus« stand.

Die Historikerin Katrin Wolf berichtete über die oft verschwiegene Verfolgung lesbischer Frauen im Faschismus. Sigrid Grajek sang, am Klavier von Stefanie Rediske begleitet, Songs von Claire Waldorf, einer frauenliebenden Künstlerin, die die lesbisch-schwule Berliner Kultur in der Weimarer Republik prägte, die dann von den Nazis zerstört wurde.

Die queerpolitischen Sprecher der Bundestags, Harald Petzold, und des Abgeordnetenhauses, Carsten Schatz, nahmen die Gelegenheit wahr, auf der Bühne und beim regen Austausch nach dem Programm ihre politischen Initiativen zu erläutern. Ehrengast des Abends war Ellen Schernikau, die Mutter des 1991 viel zu früh an Aids verstorbenen deutsch-deutschen Schriftstellers Ronald M. Schernikau, die sich zurecht über die Wiederentdeckung des Werks ihres Sohnes freuen durfte.

Für eine humane Flüchtlingspolitik und einen praktischen Antirassismus warben der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi und Hakan Tas, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, sowie Bastian Krondorfer, der als Überraschungsgast die Abschottungspolitik Europas musikalisch geißelte. Mit einer Melange aus Kultur und Politik stand der Abend wieder einmal für ein Leben jenseits der Normen von Geschlecht und Sexualität. Wieder einmal beheimatet im famosen SchwuZ, dass seit mehr als drei Jahrzehnten die queere Kultur Berlins gestaltet. Schön war es.

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linksfraktion.de, 7. Mai 2015