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Ein ökologisches Unding

Im Wortlaut von Eva Bulling-Schröter,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Diskutierten Alternativen zur Umweltverschandelung: Karl Brutscher, ehemaliger Stadtrat Miesbach, Manfred Burger, Kreisvorsitzender Bund Naturschutz Miesbach, und Eva Bulling-Schröter (v.l.)
Von Eva Bulling-Schröter

Am 25. Juli war ich im Rahmen der Sommertour in Miesbach. Der LINKE-Kreisverband hatte mich zu einer Diskussionsveranstaltung mit Manfred Burger, seit 1994 Kreisvorsitzender des Bund Naturschutzes in Miesbach, eingeladen. Über zwanzig interessierte Bürgerinnen und Bürger diskutierten über das ökologische Unding der künstlichen Erweiterung des Skigebiets Sudelfeld.
  Zu Beginn ging ich insbesondere auf die Folgen der Klimaerwärmung in Bayern ein, vor allem auf das Verschwinden der Gletscher in den nächsten 20 Jahren. Diese sollen jetzt durch künstliche Skigebiete kompensiert werden, insbesondere durch Schneekanonen und die dazu gehörende umweltzerstörende Infrastruktur wie Speicherseen. Der Wasserverbrauch ist immens und wird zur Austrocknung von Flüssen beitragen, wie es französische Studien schon dokumentieren. Auch hier wird wieder alles kurzfristigem Profit geopfert.
  Gleichzeitig erwarten die Betreiber für ihre Umweltzerstörungen auch noch staatliche  Zuschüsse. Wir brauchen also für die Zukunft alternative Tourismuskonzepte, um hier Arbeitsplätze zu sichern und das schöne Sudelfeld zu erhalten.   Manfred Burger berichtete von den Problemen vor Ort und die Versuche des Bund Naturschutz, diesen Wahnsinn aufzuhalten. Zusammen mit anderen Organisationen habe er den Landrat und die Stadt auf die Probleme aufmerksam gemacht, dass der Plan alles andere als nachhaltig sei. Er verwies unter anderem auch darauf, dass durch die notwendigen Veränderungen die Landschaft für den Sommertourismus dauerhaft entwertet und die Landschaft zerstört werde. Das Gesamtkonzept sei einfach nicht zukunftsfähig. Herr Burger beeindruckte mich sehr mit seinem Einsatz, um Umwelt und Landschaft in der Kommune zu erhalten.   Die Anwesenden waren über das Vorgehen der Gemeinden und der Liftbetreiber sehr aufgebracht. Aus der anschließenden Diskussion konnte ich viel mitnehmen. So sprach zum Beispiel ein engagierter Bürger Miesbachs, der eine Popularklage gegen die Herausnahme mancher Teile aus dem Landschaftsschutzgebiet vor dem Landesverfassungsgericht angestrengt hat. Dies würde auch das Skigebiet Sudelfeld betreffen.   Ganz besonders positiv fiel mir auf: Es gibt auch in den ländlichen Gebieten Oberbayerns viele Menschen, die mit dem Geklüngel in den kommunalen Räten, welche ohne Widerstand solche umweltschädlichen Projekte einfach durchwinken würden, unzufrieden sind. Sie setzen sich für die Verbindung von ökologischem, wirtschaftlichem und sozialem Denken ein.    Dazu passte, dass ich unser Projekt Plan B dabei hatte, welchen ich Manfred Burger überreichte: Wir müssen die politischen Gebiete Soziales, Demokratie und Ökologie zusammenbringen und auf das Wissen in den Kommunen setzen.    Vielen Dank an Jörg Hager und den KV Miesbach für die Organisation!

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