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DIE LINKE braucht uns Frauen!

Nachricht von Sevim Dagdelen, Heike Hänsel, Monika Knoche, Kirsten Tackmann,

Am 17. August 1907 fand in Stuttgart der erste Sozialistinnenkongress statt. Genau 100 Jahre später hat die Bundestagsfraktion DIE LINKE, unter Beteiligung der Landesarbeitsgruppe Frauen in Baden-Württemberg, am vergangenen Freitag zum Sozialistinnenkongress eingeladen. Zu dieser Veranstaltung kamen mehr als 150 Frauen und auch Männer ins DGB-Haus in Stuttgart.

Besonders wichtig war den Teilnehmerinnen ein klares Bekenntnis für eine aktive Friedenspolitik. Die Vereinnahmung frauenpolitischer Forderungen zur Begründung von Militäreinsätzen wurde zurückgewiesen. Angesichts der vielen Rückschritte für die Situation von Frauen in Afghanistan in den letzten sechs Jahren, plädierte Heike Hänsel dafür, endlich zivile Konzepte zur Umsetzung von Frauenrechten zu entwickeln und Frauen als Akteurinnen in den Friedensprozess einzubeziehen. Sie rief dazu auf, an der Demonstration gegen die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan am 15. September in Berlin teilzunehmen.

Unbestritten war auch, dass der Kampf für das Recht von Frauen auf Arbeit und gleiches Einkommen so aktuell ist wie eh und je. Dazu sagte Tackmann, dass wir Frauen nicht als Billiglöhnerinnen wollen, sondern gut ausgebildet und selbstbewusst - was die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit ebenso einschließt wie einen Mindestlohn: von Arbeit muss man mindestens leben können. Mit Blick auf aktuelle Debatten über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kritisierten die Teilnehmerinnen, dass zentrale Forderungen der Frauenbewegung, wie die Verkürzung der Arbeitszeit in der öffentlichen Debatte scheinbar in Vergessenheit gerieten. Doch ohne eine Kürzung der Arbeitzeit werde sich die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit nicht gerecht verteilen lassen.

Die Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Heike Hänsel, Monika Knoche und Sevim Dagdelen diskutierten mit Aktivistinnen, wie Gisela Kessler, Ellen Diederich und Annette Groth über Themen, die noch heute so aktuell sind wie von 100 Jahren: Arbeit, Frieden, Kolonialismus/Globalisierung und die Stellung von Frauen in Politik und Gesellschaft.

Mit dabei waren auch die internationalen Gäste Litsa Doudoumi und Thalia Campbell sowie viele historische Persönlichkeiten wie Clara Zetkin, Emma Goldmann und Rosa Luxemburg, die von Mitgliedern der Landesarbeitsgruppe Frauen in Baden-Württemberg verkörpert wurden. So wurden Gegenwart und Vergangenheit zusammengeführt, um gemeinsam einen Blick in die Zukunft zu werfen. Denn wie Heidi Scharf in ihrem Schlusswort sagte: „Ohne uns ist DIE LINKE nur ein Torso. DIE LINKE braucht uns Frauen!“

Von Jutta Kühl