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Der Kommisar für Entkriminalisierung

Nachricht von Frank Tempel,

Am 29. Oktober besuchte Frank Tempel, drogenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, die Drug Scouts in Leipzig. Dabei handelt es sich um eine Initiative, die für eine akzeptierende Aufklärung über Drogen und deren Konsum eintritt.

Als Kriminalkommissar a.D. betonte Frank Tempel seine langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Drogenkriminalitätsbekämpfung. Nach über 500 Vernehmungen ist er beispielsweise zu dem Schluss gekommen, dass es zu einer Entkriminalisierung von Drogen und einer Legalisierung von Cannabis kommen sollte. Auch wenn er den Konsum jeglicher Drogen - eben auch von Alkohol und Tabak - weiterhin kritisch betrachtet und gegen eine Förderung - durch Werbekampagnen - eintritt.

 

Bei seinem Besuch begleitete ihn die Landtagsabgeordnete Freya-Maria Klinger, die im sächsischen Landtag für DIE LINKE gleichfalls das Thema Drogenpolitik bearbeitet. Sie berichtete von der repressiven Politik der sächsischen Landesregierung. So sind massive Einschnitte in der Suchthilfelandschaft von Sachsen geplant. Über 800.000 Euro - circa 20 Stellen - sollen in Zukunft gestrichen werden. Gerade in ländlichen Kreisen bedeutet das eine weitere Verschlechterung der weiterhin akuten Situation der örtlichen Drogen- und Suchtberatung.

 

Die Drug Scouts sind keine Suchtberatungsstelle. Vielmehr können hier Konsumierende Informationen über die Wirkungsweise von Drogen sowie deren Kurzzeit- und Langzeitwirkungen, Wechselwirkungen sowie risikominimierende Maßnahmen - den sogenannten Safe Use - einholen. Ziel ist es zu erreichen, dass Konsumierende von Drogen die Funktionen und Bedeutung ihres Drogenkonsums kritisch reflektieren. Durch eine gezielte Aufklärung soll ermöglicht werden, dass Drogen weniger riskant und genussorientierter konsumiert werden.

 

Die Beratung wird jedoch dadurch erschwert, dass kaum Studien und Forschungen zur Wirkungsweise von illegalen Drogen und deren Wechselwirkungen mit anderen legalen und/oder illegalen Drogen existieren, da diese durch deren Illegalität durch den Staat nicht durchgeführt werden. Ein Monitoring über die aktuelle Situation des Drogenkonsums wie beispielsweise in der Schweiz ist in Deutschland undenkbar. Somit ist man auf Erfahrungsberichte der Konsumierenden und aus anderen Ländern angewiesen. Auch hier würde eine Entkriminalisierung illegaler Drogen zu einer vernünftigen Aufklärung beitragen und helfen, Drogenmissbrauch besser vorzubeugen. Frank Tempel betonte, dass Strafandrohungen für Konsumierende oftmals das ungeeignetste und teuerste Mittel darstellen.