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»Den würden wir sofort als Bufdi nehmen«

Im Wortlaut von Herbert Behrens,

Der Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens (DIE LINKE) absolvierte am Weltfrauentag, 8. März, ein Praktikum in der Küche des Kreiskrankenhaus Osterholz.


Herbert Behrens (r.) mit Kollegin in der Küche im Kreiskrankenhaus Osterholz 

Am Weltfrauentag tauschte der Abgeordnete Herbert Behrens den Plenarsaal des Deutschen Bundestages gegen die Küche des Kreiskrankenhauses Osterholz. "Die Linksfraktion im Deutschen Bundestag wollte am Internationalen Frauentag ein Zeichen setzen", so Behrens. "An diesem Tag wollten wir es nicht bei Glückwünschen und Rosen belassen." In Berlin saßen ausschließlich die weiblichen Abgeordneten der Linksfraktion, während die Männer in Betrieben und Einrichtungen unterwegs waren, in denen überwiegend Frauen arbeiten. "Wir wollten darauf hinweisen, dass es uns nicht nur um Frauen-Quoten in Führungspositionen und Aufsichtsräten geht", erklärte Behrens. "Wir wollten den Blick schärfen für die vielen Frauen, die im Niedriglohnsektor und in Teilzeitjobs arbeiten. Viele gesellschaftlich verantwortungsvolle Aufgaben, beispielsweise in Pflege und Erziehung, werden von Frauen erledigt, sie bekommen aber durchschnittlich deutlich weniger Lohn." 

Bereits um 5.30 Uhr trat Herbert Behrens seinen Dienst als Praktikant in der Krankenhausküche an. Er wurde an der Spülstraße eingesetzt, putzte große Kochkessel und bereitete das Essbesteck für die Patienten vor. Am Fließband half der Abgeordnete des Wahlkreises Osterholz-Verden bei der Vorbereitung der Frühstücks- und Mittagstabletts der Patienten. Dabei erfuhr er, dass hinter der Versorgung eine ausgeklügelte Logistik steht. Die Patienten können zwischen verschiedenen Menüs wählen, zudem muss die Küchencrew auf Allergien oder Diätpläne achten. Die Mitarbeiter zeigten sich erfreut von Behrens' großem Einsatzwillen. "Den würden wir sofort als Bufdi nehmen", meinten sie lachend.

"Das ist eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit", resümierte Behrens seinen Praktikumstag. "Man muss sehr präzise und sehr gewissenhaft arbeiten. Außerdem steht man den ganzen Tag und muss viele Lasten tragen. Da kommt im Laufe des Tages ganz schön was zusammen." Behrens erfuhr in den Gesprächen mit der engagierten Küchencrew viel über Arbeitsverdichtung und -belastung. Zudem werde von den Angestellten hohe Flexibilität verlangt.

Nach der Schicht traf sich Herbert Behrens mit Personalratsmitgliedern des Krankenhauses und mit dem Leiter der Hauses, Klaus Vagt. Behrens betonte, dass die kommunale Trägerschaft des Kreiskrankenhauses gesichert bleiben müsse. Vagt und Behrens sprachen auch über die Budgetierungsrichtlinie für Krankenhäuser. Steigende Preise, beispielsweise für Lebensmittel und Energie, und angemessene Einkommenssteigerungen für das Personal würden nicht ausgeglichen, sagte Klaus Vagt. Die gegenwärtigen Einnahmeüberschüsse der gesetzlichen Krankenkassen sollten den Krankenhäusern größere finanzielle Spielräume ermöglichen, so Vagt und Behrens.

Beim Gespräch mit dem Personalrat ging es neben den aktuellen Tarifauseinandersetzungen um den verstärkten Einsatz von Pflegeassistenzen. Die Assistenten sollen Tätigkeiten von examinierten Pflegekräften übernehmen, die keine Pflegearbeit im engeren Sinne sind.