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Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump am 13. Juni 2018 bei ihrem Gipfeltreffen in Singapur © Anthony Wallace/REUTERSFoto: Anthony Wallace/REUTERS

Dealmaker oder Dealbreaker?

Nachricht von Gregor Gysi, Matthias Höhn,

Der Staatschef von Nordkorea, Kim Jong Un, und US-Präsident Donald Trump haben bei ihrem mit Spannung erwarteten Gipfel in Singapur ein Abkommen unterzeichnet, in dem sich Nordkorea zu nuklearer Abrüstung bekennt und die USA im Gegenzug Sicherheitsgarantien geben. Analysten sprechen von vagen Ankündigungen.

"Das Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem Chef von Nordkorea war wichtig. Es enthält viele Chancen. Es könnte jetzt ein Prozess eingeleitet werden, der in Vietnam und Deutschland schon stattgefunden hat, dass nämlich eine gespaltene Nation wieder vereint wird. Dazu muss sich Nordkorea noch entwickeln, noch verändern - das ist völlig klar", betont Gregor Gysi. Trump und andere müssten auch bedenken: "Um ihre Unabhängigkeit zu sichern, werden Staaten immer mehr darauf drängen, eigene Atomwaffen zu besitzen. Wenn man das verhindern will, dann müssen die acht Atommächte ernsthaft beginnen, ihre Atomwaffen abzubauen", fährt Gysi fort. Ein nächster Schritt müsse sein, dass das US-Militär aus Südkorea abziehe. "Insgesamt sollten wir einen Prozess zur Vereinigung dieser beiden Länder unterstützen und fördern", so Gysi.

Auch Matthias Höhn sieht in dem Gipfel einen wichtigen Schritt, "der Hoffnung macht, nicht nur für die Region". Es bleibe jedoch abzuwarten, welchen Bestand die geschlossene Vereinbarung tatsächlich habe. "Bislang war Trump Dealbreaker statt Dealmaker, und auch Kim ist für verlässliche Außenpolitik bisher nicht bekannt", merkt Höhn an: "Historisch ist die Erklärung von Singapur erst, wenn Denuklearisierung und Sicherheitsgarantien wirklich umgesetzt sind. Schon 1994 unter Bill Clinton gab es eine ähnliche Vereinbarung, die gebrochen wurde."