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Das Team hinter den Kulissen

Periodika,

Ohne Service geht gar nichts, auch nicht im Alltagsbetrieb der Fraktion DIE LINKE. Ob Büroklammer, Bahnfahrkarte, Catering, Gedrucktes, Veranstaltungen und Aktionen – für alles gibt es eine gute Adresse: den Fraktionsservice!

 

Der Fraktionsservice, das sind sieben Frauen und drei Männer und ein Berg von täglichen Bitten und Wünschen. Der Chef ist eine Dame: Monika Lehmann. Über sie sagt ihre Stellvertreterin Edith Karge, sie sei ein Naturtalent im Organisieren. Auf dem Arbeitstisch sähe es zwar immer „chaotisch“ aus, aber selbst im „größten Chaos“ würde die Chefin den Überblick behalten, den richtigen Ton treffen, professionell und pragmatisch arbeiten.

Beide, Monika Lehmann und Edith Karge, waren die ersten Mitarbeiterinnen im Fraktionsservice, ein Bereich, der im Herbst 2005 neu laufen lernen musste. Denn DIE LINKE hatte bei der vorgezogenen Bundestagswahl im besagten Jahr gerade wieder den Einzug ins Parlament geschafft. Aus der Zweiergruppe Gesine Lötzsch und Petra Pau in der Wahlperiode zuvor wurde sozusagen über Nacht eine 54-köpfige Linksfraktion im Bundestag. Mit vielen neuen Anforderungen und Aufgaben. Nur zu bewältigen mit einem gut strukturierten Service im Hintergrund. Der beginnt mit solchen Dingen wie Büroklammern, Kugelschreibern, Kalendern, Aktenordnern, Briefmarken und tausend anderen Kleinigkeiten im Büroalltag. „Akribisch“ verwaltet wird das Materiallager, zu dem auch Banner, Give Aways, Transparente, Aufsteller, diverse Ausrüstungen für Veranstaltungen gehören, von Heidi Reinhold. In den gut sortierten Regalen findet man auch Ausgaben von clara, Klar, querblick, Lotta – Frauen.Leben.Links!, sämtliche Broschüren, Flyer und sonstige Dokumentationen.

Die jeweiligen Neuerscheinungen hat dann der „Herr der Briefe“, Andreas Jäger, in seinem Gepäck. Ihn trifft man in der Regel auf den Gängen der weit verzweigten Abgeordnetenhäuser. Immer zu erkennen an der Sackkarre und den übereinandergestapelten gelben Kästen. Penibel gepackt. Denn als Bote und Fahrer der Fraktion bestückt und leert er die Postkästen der Abgeordneten in den Büros an der Spree, transportiert aber auch Briefe, Akten, Unterlagen, Pakete zwischen dem Bürogebäude Unter den Linden, dem Berliner Abgeordnetenhaus und dem Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der Partei DIE LINKE. Gefragt nach den Kilometern, die er pro Tag und über die Jahre auf seinen Wegen zurückgelegt hat, zuckt Andreas Jäger nur lächelnd mit den Schultern. Er hat die Schritte, die Stufen, die Straßenkilometer nie gezählt.

Zum täglichen Postgepäck gehört auf jeden Fall der Pressespiegel. Mindestens 80, manchmal 100 Seiten dick. Sobald der früh am Morgen zusammengestellt ist, drückt Monique Ludwigs die Starttaste und setzt damit eine lange, nicht ganz geräuschlose Fließlinie in Bewegung. Die „spuckt“ am Ende den gebündelten Pressespiegel aus. Monique Ludwigs ist Druckerin, Layouterin. Zum Team gehören außerdem Ulrike Dorband und Lutz Kübelbäck – Mediendesigner und Mediengestalter. Durch ihre sechs Hände wandert alles Gedruckte, egal ob in Schwarz-Weiß oder Farbe. Sie entwerfen ins Auge fallende Plakate, Postkarten, Einladungen, Buttons, Broschüren, Flyer und Folder zu besonderen Anlässen. „Wonderland“, die Ausstellung israelischer und palästinensischer Künstler in der Fraktion, war so einer. Zählt man alles zusammen, kommen allein in dieser Wahlperiode rund 25 Millionen Drucke zusammen – erdacht, vervielfältigt und verschickt im und vom Fraktionsservice. Etliches davon nimmt Veranstaltungskauffrau Manuela Wiebke mit auf Reisen. Sie unterstützt die großen Aktivitäten: Info- und Kommunaltouren, Aktionen wie „Dresden nazifrei“, „umFAIRteilen“, „Dialog für soziales Wohnen“, Queer-Empfänge oder, wie erst jetzt im Juni wieder, Blockupy in Frankfurt am Main. Veranstaltungen, die stets mit vielen Partnern – Gewerkschaften, Vereinen, Umweltbündnissen, Attac – koordiniert werden müssen. Unterwegs ist sie dabei mit dem auffälligen roten Transporter der Fraktion. Ein großes Gefährt, das im Arbeitsbereich bislang nur ihr Mitstreiter Andreas Jäger steuerte. Manuela Wiebke, die ohnehin ein Faible für Technik jeder Art hat, ist die einzige Frau im Team, die sich hinters Lenkrad dieses „Tankers“ traut.

Veranstaltungen, besonders gern kulturelle, organisiert und betreut auch Marie Karge. Schon als Studentin jobbte sie im Fraktionsservice. Auf ihrem Schreibtisch, so Monika Lehmann, bleibe „nichts lange liegen“. Marie sei schnell, eine Frau der leisen Töne mit viel Durchsetzungsvermögen. Das hat sie wohl auch gebraucht, um alles unter einen Hut zu bekommen: den Studentenjob, das Literatur- und Kunstgeschichtsstudium, die Schwangerschaft, drei Wochen vor der Geburt die letzte Prüfung – und nach der Elternzeit wieder voll im Serviceeinsatz.

Fraktionsservice bedeutet im besten Sinne des Wortes Dienst für viele und vieles. Auch für die Gäste der Fraktion. Die nimmt Manfred Noweck an die Hand. Er ist so etwas wie ein „Gästeführer“. Egal, ob es die Mädchen beim Girls’ Day sind, junge Gewerkschafter oder Betriebsräte, er begleitet sie durch den Bundestag, erzählt Geschichten aus der Geschichte, zeigt und erklärt die Kunstwerke und den Ort unter der Glaskuppel, an dem das Parlament streitet, debattiert, Entscheidungen trifft. Es sind Führungen aus und zu besonderen Anlässen, über 200 hat er davon gemacht. Aber nicht nur dabei trifft der Berliner den „guten Ton“. Für Pressekonferenzen, Expertenanhörungen und Fachgespräche der Fraktion stöpselt Manfred Noweck Leitungen, sorgt für Mikrofone und Audiomitschnitte, hält Beamer und Leinwände für Powerpoint-Präsentationen bereit. Er ist der Mann für alle Technikfälle, einer, „auf den man sich hundertprozentig verlassen kann“, sagt seine Chefin.

Hundertprozentig kann man sich übrigens auch darauf verlassen, dass der Fraktionsservice immer erreichbar ist. Den „Innendienst“ macht in der Regel Edith Karge. Sie ist die zweite Chefin, wenn die erste unterwegs ist. Aber sie ist auch Reisedienst, die Frau, die sämtliche Räume im Bundestagsareal im Kopf hat. Bahnfahrkarten, Flugtickets, Zugverbindungen, Cateringangebote, Tagungsräume mieten, Gästeanmeldungen – Edith Karge regelt alles, unaufgeregt, zuverlässig. Sie sei der „Ruhepol“ im Team. Und Monika Lehmann, die Chefin selbst? Bevor es elektronische Datenbanken gab, hatte sie ihre eigene im Kopf und im Kalender. Sie ist ein wandelndes „Kontaktebuch“, kennt Gott und die Welt, Künstler, Wissenschaftler, Experten, Prominente aus allen gesellschaftlichen Bereichen, aus Ost und West. Allein in der letzten Legislaturperiode gab es über 300 große Veranstaltungen, davon 110 außerhalb Berlins. Monika Lehmann fährt stets an die Orte, stellt sich den Partnern vor, verhandelt mit ihnen, sagt, was sie will. Das ist nie etwas „Kompliziertes“, aber „perfekt“ soll es sein. Ihr Serviceteam ist es. Jede und jeder sei ein „Glücksgriff an Genauigkeit und Zuverlässigkeit“, sagt die Frau mit dem Pagenschnitt am Ende unserer Begegnung.