Hatten Sie die Hoffnung vor der Volkskammerwahl am 18. März 1990, dass es doch noch eine Wiedervereinigung geben könnte, und keinen Beitritt?
Die Hoffnungen wurden von Tag zu Tag geringer, denn die Währungsunion war schon verabredet in Moskau und darüber hinaus merkte ich, dass die CDU der DDR sich immer stärker nach der CDU der Bundesrepublik Deutschland richtete. Die CDU der Bundesrepublik wollte von Anfang an nur einen Beitritt und deshalb bin ich eigentlich auch davon ausgegangen, dass es so kommen wird.
Woher nahm die junge PDS mit der großen Last SED die Motivation, doch weiter zu machen?
Das hatte damit zu tun, dass ich überzeugt war, dass die Menschen aus Erfahrung klug werden. Der Staatssozialismus war gescheitert, aus politischen, ökonomischen und moralischen Gründen. Aber der Kapitalismus konnte für mich nicht die letzte Antwort der Geschichte sein. Ich dachte mir, wenn es uns gelingt, die Partei wirklich zu erneuern, dann werden wir Schritt für Schritt auch an Zustimmung gewinnen. Dann nämlich, wenn die Menschen weder die DDR glorifizieren noch sie pauschal verurteilen, sondern beginnen, differenziert zu sehen. In dem was sie konnte, im Unterschied zur kapitalistischen Gesellschaft, aber auch in dem, was sie nicht konnte. Und genau diese differenzierte Sicht hat sich Schritt für Schritt durchgesetzt. Ich mag weder die Glorifizierung, ich mag aber auch nicht die Pauschalverurteilung. Und ich glaube, den meisten in den neuen Bundesländern geht es inzwischen so.
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Das Leben in der DDR differenzierter beurteilen
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