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Chancen für Mindestlohn-Konsens ausloten

Nachricht von Klaus Ernst,

Deutschland befindet sich weiter auf dem rasanten Weg in eine Niedriglohn-Gesellschaft. Der Existenzdruck trotz Vollzeit-Tätigkeit hat im Jahr 2010 in der Bundesrepublik einen neuen Höhepunkt erreicht. Das geht aus den Antworten der Bundesagentur für Arbeit auf Fragen von Klaus Ernst zum Niedriglohnsektor hervor.

Immer mehr Menschen sind in Deutschland von Niedriglöhnen betroffen. Damit setzt sich der Trend der vergangenen zehn Jahre ungemindert fort. Insgesamt liegt der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Bundesgebiet, die im Niedriglohnsektor arbeiten, bei jetzt 22,8 Prozent. Gegenüber 2009 bedeutet dies einen Anstieg um fast 200 000 Beschäftigte.

Laut Jahresstatistik der Bundesagentur für Arbeit zu den Bruttolöhnen der Vollzeitbeschäftigten für das Jahr 2010 arbeitet mehr als jede dritte Frau und nahezu jeder zweite Jugendliche unter 25 Jahre (ohne Auszubildende) unterhalb der Niedriglohnschwelle. Diese lag im Jahr 2010 bei einem Monatseinkommen von 1802 Euro.

"Wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn von zehn Euro pro Stunde. In allen Parteien wächst die Einsicht: Arbeit darf nicht arm machen. Es ist an der Zeit, dass dieser gesellschaftliche Großkonflikt endlich abgeräumt wird", so Klaus Ernst.

Ernst fordert Arbeitsministerin von der Leyen auf, "baldmöglichst die im Bundestag vertretenen Parteien und die Sozialpartner einzuladen, um die Chancen für einen solchen Konsens auszuloten".