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Beate Klarsfeld kandidiert

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Beate Klarsfeld tritt am 18. März bei der Wahl für das Bundespräsidentenamt als Kandidatin der LINKEN an. Der Parteivorstand habe die 73-Jährige am Montag einstimmig nominiert, sagte Gesine Lötzsch am Montag vor Journalisten in Berlin. Beate Klarsfeld ist gebürtige Berlinerin. Die Journalistin widmete ihr Leben der Verfolgung von Nazi-Verbrechen und der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit deutscher Politiker. DIE LINKE hatte Beate Klarsfeld 2009 für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen.

"Ich bin froh über die Entscheidung der LINKEN, mich als ihre Kandidatin für die Wahl des Bundespräsidenten aufzustellen", sagte Beate Klarsfeld, die sich gegenwärtig noch in Paris aufhält. "Es ist für mich eine große Ehre und eine Würdigung meiner Arbeit. Für DIE LINKE stehen sowohl die sozialen Fragen als auch der Antifaschismus im Mittelpunkt ihres politischen Engagements." Beate Klarsfeld will in den nächsten Tagen nach Berlin kommen und bei verschiedenen Veranstaltungen auftreten. 

  Beate Klarsfeld war durch eine schallende Ohrfeige berühmt geworden. Im November 1968 erklomm sie bei einem CDU-Parteitag in Berlin das Podium, schlug den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger mit der Hand ins Gesicht und beschimpfte ihn als Nazi. Mit dieser Aktion klärte sie über die Vergangenheit Kiesingers als NSDAP-Mitglied auf.    Fortan machte Klarsfeld wiederholt Schlagzeilen als "Nazi-Jägerin". Zusammen mit ihrem französischen Mann Serge informierte sie die Öffentlichkeit über eine Reihe von unbehelligt lebenden Naziverbrechern wie Kurt Lischka, Alois Brunner, Ernst Ehlers, Kurt Asche oder Klaus Barbie mit dem Ziel, dass ihnen der Prozess gemacht werden konnte.    Der spektakulärste Erfolg der Klarsfelds war die Verhaftung und Verurteilung des ehemaligen Gestapo-Chefs von Lyon, Klaus Barbie. Der als "Schlächter von Lyon" berüchtigte Barbie lebte seit 1951 in Bolivien und wurde dort 1966 als Agent vom BND angeworben. 1972 entdeckten die Klarfelds, dass Barbie unter dem Namen Klaus Altmann in Bolivien lebte. In La Paz kettete sich Beate Klarsfeld vor seiner Villa an. Ende 1972 planten die Klarsfelds gemeinsam mit dem französischen Autor Régis Debray, Barbie zu entführen. 1982 schließlich, nach dem Ende der Herrschaft des bolivianischen Diktators Banzer, wurde Barbie nach Frankreich ausgeliefert, wo er 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Beate Klarsfeld bezeichnete die Verurteilung Barbies in Frankreich als "wichtigstes Ergebnis ihrer zahlreichen Aktionen".    2009 hatte DIE LINKE Beate Klarsfeld für das  Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. "Ohne ihr Leben sähe die Bundesrepublik Deutschland in jeder Hinsicht kulturell schändlicher und letztlich ärmer aus", erläuterte Gregor Gysi damals. Für ihre Politik der Aussöhnung zwischen den verfolgten Juden und den Deutschen und ihre Hartnäckigkeit bei der Verfolgung von Naziverbrechern müsse ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen werden.    Weil Beate Klarsfeld in Paris lebt, war das von Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) geleitete Auswärtige Amt zuständig. Es entsprach dem Wunsch nicht. Beate Klarsfeld ist in Frankreich und Israel für ihre Courage und ihre Arbeit vielfach hoch ausgezeichnet worden.