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Alles »dreht« sich um die Kultur

Im Wortlaut von Lukrezia Jochimsen,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

»Alles dreht sich um die Kultur« - wo heute im Kunstpavillon in Eisenach Kunstschaffende mit PolitikerInnen diskutieren, wurde früher der neuste Wartburg präsentiert.

Der Abschluss meiner Sommertour fand in Eisenach statt. Der Abend entwickelte sich zu einem echten Höhepunkt. Zunächst wegen des Ortes: Der Kunstpavillon in Eisenach ist der ehemalige Schauraum der Wartburgwerke. „Heute Abend dreht sich im wahrsten Sinne des Wortes alles um die Kultur“, schmunzelte Peter Schäfer, bildender Künstler aus Eisenach, der den Kunstpavillon betreibt, denn das Podium wurde auf der mitten im Raum befindlichen Drehscheibe installiert, auf der früher das jeweils aktuelle Automodell präsentiert wurde.
Und dann natürlich wegen des Besuchs: Mehr als fünfzig Interessierte waren gekommen, darunter auch meine Bundestagskollegin aus Hessen, Sabine Leidig. Sie alle beteiligten sich nach der Eröffnung durch die Landtagsabgeordnete der LINKEN, Katja Wolf, und einer musikalischen Einstimmung durch die Musikschule Eisenach an einer äußerst lebhaften Gesprächsrunde. Dabei wurde nicht nur mit den Podiumsgästen, sondern auch untereinander viel diskutiert.

Schon die Vorstellungsrunde war spannend und unterhaltend: Friederike Bußejahn, Malerin aus Weimar, Karsten Kunert, bildender Künstler aus Erfurt, Walter Sachs, Bildhauer und Grafiker aus Weimar, und Peter Schäfer, der Hausherr, erzählten von sich und ihrem Werdegang.
Im Anschluss stellte ich die Frage nach der Kommerzialisierung der Kunst. Die Antworten waren vielfältig, von der Aussage „Der kommerzielle Erfolg interessiert mich nicht“ (Kunert) bis zur Frage „Wann fängt Kommerzialisierung an?“ (Sachse).

Viele Diskussionsbeiträge drehten sich um die Verdienstmöglichkeiten von Künstlern. Hier ist nach Ansicht der Runde auch die Politik gefordert: bei der Möglichkeit, den Kunsterwerb von der Mehrwertsteuer absetzen zu können, die Bundesebene und bei der Wiederbelebung der Thüringer »Kunst am Bau«-Verordnung das Land. Katja Wolf und ich versprachen, uns um diese Themen zu kümmern. Allerdings gab es auch generelle Kritik am Politikerhandeln: »Wir sind doch für viele Politiker nur Schmuckwerk. Schauen sie sich doch mal an, was für Bilder in Politikerbüros hängen. Was wollen sie da an Unterstützung für die Kunst erwarten?«, fragte Kunert unter dem Beifall der Anwesenden. Katja Wolf reagierte prompt: Sie lud die anwesenden Künstler in den Landtag ein und bat sie, für die Ausgestaltung des Fraktionssaals der LINKEN ein künstlerisches Konzept zu erstellen.

Sehr bald ging es dann um die Frage der Wertevermittlung durch die Kunst und in der Gesellschaft, auch darum, wie Werbung diese Werte verschiebt. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Zukunft einer humanen und solidarischen Gesellschaft sehr wesentlich vom Umgang mit der Kunst abhängt. Und in diesem Zusammenhang kommt der künstlerischen Bildung für Kinder höchste Bedeutung zu.
Der Abend hat gezeigt, dass der Kunstpavillon genau der richtige Ort für solche Diskussionen ist. Deshalb soll sich bei der nächsten gemeinsamen Veranstaltung alles um dieses Thema »drehen«. Ich freue mich schon jetzt auf viele engagierte Menschen und interessante Diskussionsbeiträge.

Von Luc Jochimsen

linksfraktion.de, 24.08.2010

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