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Braucht Deutschland Bankenchampions?

Fachgespräch, 13. Mai 2019, 14:00 - 16:00, Reichstagsgebäude, Fraktionssaal

Welche Banken brauchen wir? 

Traditionell ist das deutsche Bankensystem dezentral organisiert und geprägt durch viele lokale Sparkassen und Volksbanken. Die von Finanzminister Olaf Scholz beförderte Debatte um "Bankenchampions" geht in die entgegen gesetzte Richtung. Zwar wurden konkrete Verhandlungen zur Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank zu einer deutschen Megabank zuletzt ohne Ergebnis beendet, Spekulationen über Zusammenschlüsse gehen aber weiter.

Dabei führen Bankenfusionen zu enormen Risiken für die Finanzstabilität. Der Internationale Währungsfonds (IWF) stufte die Deutsche Bank bereits jetzt aufgrund ihrer Größe, ihrer Komplexität und ihres Geschäftsmodells als die "gefährlichste Bank der Welt" ein. Als drittgrößtes Finanzinstitut Europas hätte eine fusionierte Großbank das too-big-to-fail-Problem weiter verschärft: Sie wäre in einer neuen Finanzkrise zu groß zum Scheitern und könnte dadurch den Staat erpressen, um mit Steuergeldern gerettet zu werden. Auch betriebswirtschaftlich brachten bisherige Fusionen mehr strukturelle Schwierigkeiten als erhoffte Synergien. Regelmäßig sind sie mit einem nennenswerten Stellenabbau einhergegangen. Im aktuellen Fall ging es bei Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank beispielsweise um die Streichung von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen. Von gesellschaftlicher Nachhaltigkeit kann hier also  keine Rede sein.

Doch was sind nachhaltige Geschäftsmodelle für Banken? Wie können diese umgesetzt werden? Und wie groß dürfen Banken sein, um kein Systemrisiko darzustellen?

Die Frage, welche Banken wir wirklich brauchen, ist also trotz Abbruch der Gespräche immer noch mehr als aktuell. Das Fachgespräch soll alternative Wege zu einer Stabilisierung des Bankensektors in Deutschland sowie einer nachhaltigen Ausrichtung auch aus Sicht der Beschäftigten aufzeigen. Dies könnte etwa krisenfeste Eigenkapitalausstattungen, ein konsequentes Trennbankensystem oder eine spezielle Fusionskontrolle im Finanzsektor – wie von der Monopolkommission gefordert – umfassen.

 

PROGRAMM

Begrüßung

  • Fabio De Masi, Stellvertretender Vorsitzender, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

Impulsvorträge und Diskussion

Braucht Deutschland Bankenchampions? Nutzen und Kosten für Beschäftigte und Finanzstabilität

  • Prof. Martin Hellwig, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern
  • Dr. Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen
  • Stefan Wittmann, ver.di Bundesfachbereich Finanzdienstleistungen / Mitglied des Aufsichtsrats der Commerzbank
  • Moderation: Jörg Cezanne, Mitglied des Finanzausschusses

Eine Anmeldung ist auf Grund der Sicherheitsbestimmungen nicht mehr möglich. 

Anwesende MdB:

Fabio De Masi, Jörg Cezanne