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Zwischen Kaserne und Kampfeinsatz

erschienen in Klar, Ausgabe 9,

Die Bundesregierung beteiligt sich immer stärker am Krieg in Afghanistan. DIE LINKE mobilisiert dagegen

Afghanistan ist seit mehr als sechs Jahren besetzt. Die ausländischen Armeen, darunter die Bundeswehr, haben dem afghanischen Volk weder Freiheit noch Demokratie gebracht: In Kabul herrscht eine von den USA abhängige Marionetten-Regierung. Im übrigen Land teilen sich lokale Kriegsherren und Drogenbarone die Macht.

Im Herbst entscheidet der Bundestag, ob die Bundeswehr weiterhin am Hindukusch Krieg führen wird. BRISANT: Seit Monaten drängt die Nato die Bundesregierung, noch mehr Soldaten zu schicken und sich an den Kämpfen im Süden des Landes zu beteiligen. DIE LINKE fordert, die Bundeswehr sofort abzuziehen.

Ab Juli ersetzen Bundeswehrsoldaten eine 350-köpfige norwegische Kampfeinheit. Ihr Kommandeur, Oberstleutnant Kjell Bækken, warnte bereits, die Deutschen müssten sich aufs Töten und Sterben einstellen. Zukünftig würden „auch robustere Maßnahmen ins Zentrum rücken“, umschreibt Verteidigungsminister Jung (CDU) den Auftrag des Kommandos.

LAGERKOLLER: Zurzeit sind rund 3500 Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan stationiert, vor allem im Norden. 80 Prozent von ihnen verlassen laut Medienberichten während ihres viermonatigen Einsatzes nie ihren Stützpunkt. Berichte von heftigen Alkoholexzessen in Uniform mehren sich. So soll der Chef der Spezialeinheit KSK über lange Zeit hinweg alkoholisiert gewesen sein. Auch Elite-Krieger Achim Wohlgethan erinnert sich in seinem Buch Endstation Kabul an wüste Saufgelage.

KAMPFEINSATZ: Ende letzten Jahres beteiligten sich zeitweise bis zu 300 deutsche Soldaten am mehrtägigen Kampfeinsatz Harekate. Der Oberbefehl lag bei Bundeswehrgeneral Dieter Warnecke. Nach Augenzeugenberichten wurden auch Zivilisten getötet. Wenige Wochen zuvor kämpften knapp 200 Bundeswehrsoldaten in einem ähnlich blutigen Einsatz im Osten Afghanistans.

Bisher sind 21 deutsche Soldaten bei Anschlägen und Unfällen gestorben. Mitte April berichtete der Generalinspekteur der Bundeswehr für Nordafghanistan von drei Anschlägen auf die Bundeswehr innerhalb von nur vier Wochen. Fast 500 Soldaten klagen nach dem Afghanistan-Einsatz über psychische Probleme und Traumata.

Anlässlich der traditionellen Ostermärsche haben Ende März in Deutschland Zehntausende gegen den Afghanistan-Krieg demonstriert. Demo-Organisator Klaus-Dieter Heiser: „Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen diesen Krieg.“ Bis zur Entscheidung des Bundestags will die Friedensbewegung Tausende Unterschriften für einen sofortigen Truppenrückzug sammeln und sie als Petition dem Bundestag übergeben.