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Wir können eine gerechte Wirtschaft schaffen

erschienen in Clara, Ausgabe 11,

Nick Dearden (34), Direktor der britischen Jubilee Debt Campain - eine Entschuldungsinitiative für Länder des Südens, über den Widerstand gegen die Krisenpolitik der Regierungen.

Nick, was plant ihr
genau für den 28. März?

Wir wollen ein breites Spektrum
an Organisationen zusammenbringen, insbesondere Gewerkschaften, Umwelt-gruppen und entwicklungspolitische Organisationen. Wir werden ein klares Zeichen an die G20 senden, dass wir
die Funktionsweise der Weltwirtschaft fundamental verändern wollen. Wir brauchen eine demokratischere und gerechtere Weltwirtschaft - auch hinsichtlich der Verteilung des Reichtums weltweit.

Glaubst du, dass die G20 zu substan---
z-iellen Reformen bereit sein werden?

Bis jetzt waren die Antworten der
G20 sehr enttäuschend, denn sie wollen
das ungerechte Wirtschaftssystem
nur stabilisieren. Wir sagen: Es ist Zeit
für grundlegende Veränderungen,
wir hatten genug Business as usual.

Was verbindet in der Wirtschaftskrise Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
in Deutschland und Großbritannien
mit Menschen in Ländern des globalen Südens?

Wenn hierzulande Arbeitsplätze wegfallen und die Menschen weniger Geld haben, sinkt die Nachfrage nach Importen aus anderen Ländern. Viele Entwicklungsländer wurden in der Vergangenheit aber absolut abhängig gemacht von Exporten. Das heißt, es werden auch Arbeitsplätze dort verloren gehen. Die Krise wird von den Industrieländern in den Süden exportiert. Das wollen
wir aufzeigen. Wir wollen den Menschen klarmachen, dass das, was sie jetzt zu spüren bekommen, auch von vielen anderen Menschen in der ganzen Welt so erlebt wird.

Wenn du jemanden davon
überzeugen willst, warum er oder
sie am 28. März demonstrieren soll,
was würdest du sagen?

Wir alle - Menschen in der ganzen Welt - können jetzt wieder unsere Macht geltend machen und eine Wirtschaft kreieren, die von den Menschen für die Menschen gemacht ist. Aber wenn wir jetzt nicht aufstehen und auf die Straße gehen, wird das nicht passieren. Wir sind
in der einmaligen Situation, dass sich alle alten Ideologien als offensichtlich falsch erwiesen haben und wir unsere Alternativen aufzeigen können. Es ist wichtig, dass jetzt alle zusammenkommen und bei
den Veränderungen mitmachen.