Rente erst ab 67 – welche Auswirkungen hat die eigentlich? Wie steht es um die Riester-Rente – was verdienen eigentlich Versicherungen und Banken dabei? Viele Menschen in Deutschland bewegen diese Fragen.
Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE fragten bei der Bundesregierung nach, und diese musste nun zugeben, dass schon jetzt 660 000 Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren schuften gehen müssen. Zeitungen schrieben dazu Geschichten. »Malochen bis zum Umfallen«, zitiert die Frankfurter Rundschau den Abgeordneten Birkwald. Zugleich musste die Bundesregierung die problematische Entwicklung der Renten – nicht zuletzt wegen der Rente erst ab 67 – einräumen. Welt online berichtet: »Das Niveau der gesetzlichen Rente wird bis zum Jahr 2025 im Vergleich zu heute um etwa zehn Prozent sinken. […] Dies geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linkspartei hervor.« In Sachen Riester-Rente musste die Bundesregierung einräumen, dass Banken und Versicherungen mit ihr ordentlich abkassieren. »Banken kassieren beim Riestern ab«, berichtet der MDR. Banken und Versicherer strichen von Eigenbeiträgen und Zulagen zur Riester-Rente in Höhe von knapp 37 Milliarden beinahe 6 Milliarden an Verwaltungskosten und Provisionen ein. Auch das ging aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE hervor. Am Ende bleibt der Berliner Zeitung nur übrig festzustellen: »Wer später stirbt, ist länger arm.«
Das Ende der Geschichte war das aber noch nicht, denn die Antwort der Bundesregierung war unvollständig. Einem Hinweis des Arbeitsmarktforschers Paul M. Schröder folgend, besorgte sich der Abgeordnete Birkwald die vollständigen Zahlen direkt von der Bundesagentur für Arbeit. Seine Recherchen ergaben: Mit der Altersgruppenbeschränkung auf 65- bis 75-Jährige hatte die Bundesregierung 108 423 Minijobber ab 75 willkürlich unterschlagen. Dementsprechend gehen also knapp 770 000 Menschen im Rentenalter einem Minijob nach. 108 423 Gründe mehr, dieser Regierung immer wieder auf den Zahn zu fühlen.