Ein Interview mit Wolfgang Nešković
Es wird so getan, als ob der neue Braunkohletagebau Welzow-Süd II kommt. Egal, ob die Menschen das wollen oder nicht. Wie ist der Stand der Dinge denn wirklich?
Die Entscheidung steht noch überhaupt nicht fest. Vattenfall ist hier Bittsteller. Es ist allein Sache der Landesplanungs-behörde, ob sie einen Braunkohleplan erarbeitet. Vattenfall hat keinerlei Rechtsanspruch darauf, dass der schlussendliche Braunkohleplan den Vorstellungen des Unternehmens entspricht.
Seine Heimat lässt man sich nicht abkaufen, sagen Sie. Aber genau das hat bislang funktioniert. Ködert Vattenfall Betroffene mit Geld?
Vattenfall spaltet ganze Dorfgemein-schaften mit dem Versuch, Bewohner aus ihrem Dorf herauszukaufen. Aber die Zahlungen des Konzerns ändern nichts daran: Eine Heimat verkauft man nicht, eine Heimat verteidigt man.
Sie sind häufig bei den Leuten in der Lausitz und beraten sie. Welche Hoffnung gibt es, dass sie ihre Heimat in den nächsten Jahren nicht verlassen müssen?
Ich halte es mit Bert Brecht: »Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.« Wenn die Bürgerinnen und Bürger sich organisieren und entschlossen gegen Vattenfall auftreten, hat der Konzern keine Chance. Auch Vattenfall weiß: Gegen den erkennbaren Willen der Bevölkerung werden sie ihre Pläne nicht umsetzen können.
Wolfgang Nešković
Justiziar und direkt gewählt im Wahlkreis Cottbus – Spree Neiße