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Warum die Rente ab 67 ein zusätzlicher Rentenklau ist

erschienen in Clara, Ausgabe 21,

Weniger als zehn Prozent der 64-Jährigen in Deutschland sind kurz vor der Rente noch regulär in Vollzeit beschäftigt. Dennoch erhöht die Bundesregierung ab 1. Januar 2012 das Renteneintrittsalter. Von 2012 bis 2029 wird es schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben. Dazu wird bis 2023 der Renteneintritt jährlich um einen Monat verschoben. Ab 2023 um zwei Monate pro Jahr. Im Klartext: Wer nächstes Jahr 65 ist, muss einen Monat länger arbeiten. Für alle Jahrgänge ab 1962 bedeutet das: Ruhestand künftig erst mit 67 Jahren.

Die Bundesregierung will, dass Menschen länger arbeiten. Doch die Frage lautet: Wie soll das funktionieren? Denn die Erwerbsbeteiligung ab dem 60. Lebensjahr nimmt drastisch ab. Von Jahrgang zu Jahrgang mehr. Dafür gibt es viele Gründe: Menschen sind kaputt von der Arbeit oder aus anderen Gründen krank, und Unternehmen stellen keine Älteren ein. Für die Mehrheit der Menschen bedeutet das: Sie werden Abschläge auf die Rente hinnehmen müssen – und zwar zusätzliche. Bereits jetzt erhalten über 50 Prozent aller Neurentner Abschläge in einer durchschnittlichen Höhe von 102,40 Euro, da sie nicht bis 65 gearbeitet haben und früher in Rente gehen mussten. Bei Erwerbsminderung erhalten fast alle Abschläge. Diese Situation wird durch die Rente ab 67 enorm verschärft. Wer nicht zwei Jahre länger arbeiten kann, erhält eine Rentenkürzung um 7,2 Prozent pro Jahr.