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VW-Skandal: Millionen-Boni für die Crashpiloten

erschienen in Klar, Ausgabe 39,

Die Belegschaft fürchtet um ihre Jobs, die Top-Manager kassieren ab.

Im Herbst des vergangenen Jahres musste das Top-Management von Volkswagen gestehen, dass es jahrelang betrogen hatte: In rund 11 Millionen Fahrzeugen hatte der Automobilkonzern aus Niedersachsen die Software manipuliert, um extrem hohe Abgaswerte zu vertuschen. Jahrelang hatte der Konzern Kundinnen und Kunden in Europa und den USA getäuscht, die Umwelt verschmutzt und die Gesundheit von Menschen geschädigt.   Die Folge: In den USA und in Deutschland klagen enttäuschte Kunden vor Gericht auf Schadensersatz in Milliardenhöhe. Die US-amerikanische Umweltbehörde und Staatsanwaltschaften ermitteln wegen Betrugs. Für Rückruf- und Umtauschaktionen musste das Unternehmen mehr als 16 Milliarden Euro zurücklegen. Die 120.000 Arbeiter und Angestellten bei Volkswagen fürchten um ihre Jobs. Vielen Leiharbeitskräften wurden die Verträge nicht verlängert.   Nur die Top-Manager des Konzerns kassieren weiterhin ab. Laut Rechenschaftsbericht bekamen die Vorstandsmitglieder für das vergangene Jahr mehr als 60 Millionen Euro. Der ehemalige Konzernchef Martin Winterkorn, der im Oktober wegen des Skandals zurücktreten musste, streicht fast 7,3 Millionen Euro ein, davon 6 Millionen Euro als Bonuszahlung („erfolgsabhängige Vergütung“). Der aktuelle Chef, Michael Müller, nimmt fast 4 Millionen Euro mit. Und Andreas Renschler, der als Chef der Nutzfahrzeugsparte rund 15 Millionen Euro kassiert, zählt sogar zu den bestbezahlten deutschen Managern. Für dieses Jahresgehalt muss ein Anlagenmechaniker in Wolfsburg (Monatsgehalt: 5.000 Euro brutto) 250 Jahre lang schuften.