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Rentnerinnen und Rentner haben immer weniger Kaufkraft

Von Klaus Ernst, erschienen in Clara, Ausgabe 26,

Woche für Woche fühlt die Fraktion DIE LINKE der Bundesregierung mit parlamentarischen Anfragen auf den Zahn. Was die Regierung gerne verheimlicht, kommt so ans Licht. Das ist wichtig für die Betroffenen und für die Öffentlichkeit. Nicht selten sind diese Anfragen auch für Journalis-tinnen und Journalisten der Stoff, aus dem sie ihre Geschichten machen. So auch beim Thema "Kaufkraftentwicklung der Renten"


Die Renten haben deutlich an Kaufkraft verloren. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage von Klaus Ernst (DIE LINKE) hervor. Ernst, Mitglied im Bundestagsausschuss Arbeit und Soziales, hatte für die Jahre 2000, 2005 und 2011 untersuchen lassen, wie sich der durchschnittliche Rentenzahlbetrag für langjährig Versicherte in Ost und West und der Verbraucherindex für Deutschland entwickelt haben.

Das Ergebnis: ein drastischer Absturz der Kaufkraft in den letzten zehn Jahren. Für die Rentnerinnen und Rentner in den neuen Bundesländern sank sie um knapp 22 Prozent, in den alten Ländern um rund 18 Prozent. Denn während der Verbraucherindex – also der für einen repräsentativen Warenkorb vom Bürger zu zahlende Betrag – seit dem Jahr 2000 um fast 20 Prozent gestiegen ist, erhöhte sich der Rentenzahlbetrag im Westen um nur 1,63 Prozent. Im Osten reduzierte er sich sogar um 2,42 Prozent. In Euro ausgedrückt bedeutet das: Für einen im Westen langjährig Versicherten (35 Jahre) beträgt der Realwert-Verlust bei der durchschnittlichen Nettorente 120 Euro, im Osten 116 Euro und bei der Standardrente, die man nach 45 Jahren Beitragszahlung auf ein durchschnittliches Entgelt erhält, liegt der Verlust bei 144 Euro.

Diese Zahlen und Fakten brachte die ZDF-Hauptnachrichtensendung "heute" am 13. Oktober als Spitzenmeldung. Auch Zeitungen wie Der Tagesspiegel, Thüringer Allgemeine, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, junge Welt und Die Welt lieferten sie Schlagzeilen für Artikel über Altersarmut.

Die Gründe für diesen Negativtrend nennt Klaus Ernst: "Die Absenkung des Rentenniveaus führt dazu, dass der Wertverlust der Rente noch höher ist als bei den Löhnen." Rentnerinnen und Rentner erlitten erhebliche Wohlstandsverluste, da sie von der Gesamtentwicklung abgekoppelt werden. Die Regierungen von Gerhard Schröder (SPD) und Angela Merkel (CDU) haben den Generationenvertrag aufgekündigt und die dynamische, lebensstandardsichernde Rente zerstört. Für DIE LINKE sind diese Zahlen die Bestätigung dafür, dass die Abwärtsspirale bei den Renten insgesamt gestoppt werden muss. "DIE LINKE fordert nicht nur gute Arbeit und gute Löhne, sondern endlich wieder gute Renten, damit die Jungen und die Alten gut leben können", sagt Ernst. Dazu müssten die Renten wieder den Löhnen folgen.