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Preisdiktat bedroht Bauern

erschienen in Klar, Ausgabe 10,

Ingolstadt. Die Milch, die die Kühe von Bauer Dietmar Brand liefern, landet nicht im Lebensmittelgeschäft, sondern in den Mäulern durstiger Kälber. Der 51-jährige Oberbayer züchtet Fleischrinder auf einem Hof bei Denkendorf, 20 Kilometer nördlich von Ingolstadt. Ökologisch, seit 1985. Doch Molkereien und Supermarktketten setzen die Bauern immer stärker unter Druck. Bereits vor drei Jahren hatten 400 Allgäuer Ökolandwirte Molkereien
bestreikt. Nun unterstützten die Bio-Farmer die Streiks der konventionellen Milchbauern. Die Preise, die die Groß-Molkereien den Bauern zahlen, hält Brand für viel zu niedrig. ››Es ist eine Unverschämtheit, wie diese Konzerne mit Menschen umgehen, die zweimal am Tag, 365 Tage im Jahr ihre Tiere melken.‹‹ Um die Familie zu ernähren, schlagen Bauer Brand und seine Frau Marie zusätzlich Holz, mähen Grünland und verkaufen Getreide. Der Neoliberalismus macht auch vor bayrischen Bauern nicht halt.