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Pink stinkt uns, oder?

erschienen in Lotta, Ausgabe 7,

Begonnen hat alles im Jahr 2012 mit dem rosa Überraschungsei. PinkStinks gründet sich, protestiert gegen das „nur für Mädchen“-Ei. Das Medienecho ist überwältigend, das Ei mit den rosafarbenen Feen wird vom Markt genommen. Der erste große Erfolg.

OTTO, der bekannte Versandriese, bringt ein rosa T-Shirt mit der Aufschrift „In Mathe bin ich Deko“ auf den Markt. Der Shitstorm setzt sofort ein, das Shirt verschwindet aus dem Handel. Das sind nur zwei von mittlerweile unzähligen frisch-frechen Aktionen der PinkStinks-Frauen.

Über Sexismus berichten, ihn zu dokumentieren, auch zu skandalisieren – das ist das Handwerk des Vereins. Durch Spielzeug „für Mädchen“ oder „für Jungen“ werden Kinder immer früher auf ihr Geschlecht reduziert, beginnen sich damit frühzeitig als männlich oder weiblich zu identifizieren. Die Folge: Sexismus schon im Kindergartenalter. Die Aktivisten und Aktivistinnen arbeiten mit ihrem Protest auf unterschiedlichen Ebenen gegen diese Mechanismen. Sie setzen auf Protest auf den Straßen, auf bunte Aktionen und fröhlich provozierende Demonstrationen. Aufsehen erregte beispielsweise die Aktion vor dem „Barbie Dreamhouse“ in Berlin oder die gegen „Germany’s next Topmodel“ in Köln. Aber auch online agiert PinkStinks erfolgreich. Innerhalb einer halben Stunde könne man einen Shitstorm über Unternehmen, die sexistische Werbung in Umlauf brächten, prasseln lassen. Und zwar so massiv, dass die Kampagnen umgehend vom Markt genommen werden, erzählt die Vorsitzende des Vereins, Stevie Schmiedel.

Darüber hinaus holt der Verein Schulen mit ins Boot. In Hamburg wird das Theaterstück „Vielfalt statt Schönheit“ kostenlos vor Siebtklässlern gespielt. Es geht um Essstörungen, um Aufklärung, um Prävention, um falsche medial vermittelte Vorbilder. Ein Angebot, das auch auf andere Bundesländer ausgeweitet werden soll. In Planung sind Informationsabende für Eltern in den Schulen und ein Theaterstück für Grundschüler.  

PinkStinks arbeitet auf vielen Ebenen. Lobbyarbeit bei Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen gehört dazu. Sie klären auf, sensibilisieren für ihre Inhalte, suchen Unterstützer auf allen politischen Ebenen. Ihr Ziel: Sexistische Werbung verbieten. „Die halbnackte Frau neben der Bierflasche positioniert, gänzlich ohne Produktbezug, das würde es dann nicht mehr geben. Die halbnackte Frau, die einen Bikini verkauft allerdings schon.“, so Schmiedel. Dass das ein „dickes Brett“ ist, wissen die Frauen. Dass man erfolgreich „bohren“ kann, wissen sie auch.

Sophie Freikamp

 

Wer oder was ist PinkStinks?

PinkStinks gründete sich 2012, der Verein sitzt in Hamburg. Bei PinkStinks engagieren sich Menschen im Alter von 19 bis 60 Jahren, Frauen, Männer, Eltern und Alleinstehende. Sie arbeiten in vielen Berufen, unter anderem in der Genderforschung, Theaterpädagogik, Biologie, Journalistik, PR-Beratung, Rechtswesen. Der Verein ist paritätisch besetzt.

Mehr unter: www.pinkstinks.de