Zum Hauptinhalt springen

Peer Steinreich

erschienen in Clara, Ausgabe 26,

Deutsche Bank & Co. zahlen dem Ex-Finanzminister 1,2 Millionen Euro

Peer Steinbrück (SPD) hat sich seine Worte vergolden lassen. Der ehemalige Finanzminister hat zwischen den Jahren 2009 und 2012 für 89 Vorträge insgesamt 1,252 Millionen Euro erhalten. Im Durchschnitt strich der Kanzlerkandidat für jeden Auftritt rund 15.000 Euro ein – ein fürstlicher Stundenlohn.

Zuvor war Peer Steinbrück vier Jahre lang Finanzminister in der Koalition aus CDU/CSU und SPD. In dieser Zeit förderte er Gesetze, die erstmals vielfältige Formen der Finanzspekulation in Deutschland ermöglichten. Als in der Krise deutsche Banken zu kollabieren drohten, eilte er ihnen mit vielen Milliarden Euro aus Steuergeldern zu Hilfe (siehe Seite 23).

Die meisten Aufträge erhielt der ehemalige Finanzminister aus der Welt des großen Kapitals: Die Deutsche Bank hat ihn gleich mehrfach gebucht, auch von den französischen Banken Société Générale und BNP sowie dem US-amerikanischen Konzern J.P.?Morgan nahm er fünfstellige Beträge. Weitere lukrative Verträge schloss der 65-Jährige mit Finanzdienstleistern wie Ernst & Young, mit Unternehmensberatungen und Anwaltskanzleien ab.

Gegen Honorar sprach Steinbrück auch für Sparkassen, vor einem Apothekerforum, auf einer Messe für Reifenhersteller und sogar bei einer Möbelfirma. Er ließ sich von einer Anwaltskanzlei bezahlen, die zuvor Aufträge vom Finanzministerium erhalten hatte, er kassierte für ein Interview für den Rechenschaftsbericht eines Baukonzerns. Das höchste ausgewiesene Honorar erhielt er für die Teilnahme an einer Wohltätigkeitsveranstaltung der Stadtwerke Bochum: stolze 25.000 Euro.

 


Best of Steinbrück

Agenda 2010
"Und trotzdem sage ich, dass der Grundkurs der Agenda 2010 richtig ist."
DIE ZEIT, 1. Juli 2004

Hartz IV
"Rein fiskalisch betrachtet, war Hartz IV […] eines der größten Sozialaufbauprogramme der Bundesrepublik."
Süddeutsche Zeitung, 14. Juli 2007

Politikergehälter
"Wenn wir sehen, welche Gehälter im Sport, in der Kunst und dort, wo es sich um Alphatiere im Medienbereich handelt, gezahlt werden, kann ich nur sagen: Da ist die Politik absolut unterbezahlt."
FOCUS, 8. November 2010

Finanzmärkte
"Eine direkte gesetzliche Regulierung der global agierenden Hedgefonds ist international nicht durchsetzbar. […] Eine direkte Regulierung der Hedgefonds ist allerdings auch nicht zwingend."
Rede auf der Konferenz der SPD-Bundestagsfraktion, 20. Juni 2007

Finanzkrise
"Es gibt bisher keine Hinweise dafür, dass sich die guten ökonomischen Daten nennenswert eintrüben."
Der Tagesspiegel, 1. September 2007