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Mit der Genossenschaft gegen Mietspekulation

Von Heidrun Bluhm-Förster, erschienen in Klar, Ausgabe 25,

Die Presse berichtet, DIE LINKE steige ins Immobiliengeschäft ein. Was steckt dahinter?
Heidrun Bluhm: Konkret geht es um 11.500 Wohnungen aus den Beständen der Treuhand, die sich bisher in öffentlicher Hand befinden und jetzt verkauft werden sollen.

Was haben Sie vor?
Wir werden uns an der Ausschreibung beteiligen, bei der es um die Grundstücke und Wohnungen von mehr als 30.000 Mietern in 42 Städten in Ostdeutschland geht. Dazu haben über 40 Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE eine Genossenschaft gegründet. Gemeinsam wollen wir – durch ein Bankenkonsortium begleitet – genügend Mittel aufbringen, um die Wohnungen für eine Genossenschaft zu erwerben. Diese Genossenschaft fühlt sich nicht Renditeinteressen verpflichtet, sondern will die sozialen und demokratischen Rechte der Mieterinnen und Mieter schützen.

Welche konkreten Vorteile hätten die Mitglieder der Genossenschaft?
Zum Beispiel ein lebenslanges Mietrecht ohne Kündigungsängste, faire Mieten, das Recht auf eine alten- oder behindertengerechte Sanierung des Wohnraums im Bedarfsfall.

Wie kann man Mitglied der Genossenschaft TLG FAIRWOHNEN werden?
Um Mitglied zu werden, müssen Genossenschaftsanteile erworben werden. Schon jetzt haben wir fast 500 Mitglieder. Das ist ein erster großer Erfolg. Ende des Jahres wird dann entschieden, wer den Zuschlag für die Wohnungsbestände erhält.

Was passiert, wenn Sie den Zuschlag nichtbekommen?
Unabhängig davon, ob wir am Ende den Zuschlag bekommen oder nicht, ist eines klar: Wir haben mit der Genossenschaftsgründung schon jetzt soziale und demokratische Standards gesetzt. Wir zeigen, dass es möglich ist, einen großen Bestand an Wohnungen betriebswirtschaftlich sinnvoll zu verwalten, ohne dass Mieterinnen und Mieter geschröpft werden.
 

Interview: Thomas Feske